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Gesundheits-Apps: Digitaler Verhaltenscoach

Apothekerin Katrin Schmitt  |  04.04.2022

Es gibt mittlerweile einige Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die bei psychischen Problemen helfen. Ein Ansatz ist die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie, kurz KVT. Dabei lernt der Patient, negative Einstellungen zu erkennen, um sie positiver wahrzunehmen und Problemsituationen im Alltag besser zu meistern.

Junge Frau, tippt auf ihrem Smartphone.
Es gibt mittlerweile diverse Apps auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen, die bei psychischen Problemen unterstützen.
© Inside Creative House/iStockphoto

Depression

"Novego", "deprexis" und "Selfapys Online-Kurs bei Depression" sind Webanwendungen zur begleitenden Therapie bei Depressionen. Sie vermitteln individualisierte Methoden der KVT. Mit "deprexis" können Patienten ihre Symptome mittels eines anerkannten Fragebogens objektiv festhalten. Wem es schwerfällt, sich aufzuraffen, den motiviert die App via E-Mail oder SMS, weiterzumachen. Das Merkmal aller "Selfapy" DiGA: Die Onlinekurse begleitet ein persönlicher Psychologe, den Nutzer jederzeit über die Nachrichtenfunktion erreichen können.

Angst und Panik

Selfapy bietet auch DiGA zur Therapie der Panik- und Angststörung an. Über zwölf Module vermitteln die Webanwendungen Methoden der KVT. Sie dienen dazu, Angstreaktionen zu verstehen, mit ihnen umgehen zu lernen und sie in sogenannten Expositionsübungen zu bewältigen. Die DiGA "velibra" und "Mindable" bieten vergleichbare Unterstützung bei Angst und Panikstörungen. Das Besondere bei "Mindable": Während einer Konfrontation mit den Ängsten zeichnet die App die Körperfunktionen zeitgleich auf. Das liefert wichtige Therapieansätze. Innovativ: Mit der App "Invirto" können Nutzer die erlernten Strategien zur Angstbewältigung während eines Expositionstrainings mittels Virtual-Reality-Brille üben.

Schlaf

Die App "somnio" ermöglicht es Patienten mit Ein- oder Durchschlafstörungen, wieder mehr Nachtruhe zu finden. Morgendliche und abendliche Schlafprotokolle befähigen die DiGA, individuelle Trainingsinhalte im Bereich der KVT auszusuchen. Nutzer könnend die App auch mit einem Schlaftracker verbinden.

Multiple Sklerose

Viele Patienten mit MS leiden unter Fatigue, einer anhaltenden Kraftlosigkeit und Müdigkeit im Alltag. Therapieunterstützend begleitet der Onlinekurs "elevida" MS-Patienten über 180 Tage auf ihrem persönlichen Weg zu mehr Energie im Alltag. Alles basierend auf der KVT.

Schmerzen 

Im digitalen Tagebuch von "M-sense Migräne" können Migräne-Patienten ihre Symptome, Medikamente und Lebensstilfaktoren notieren. Die App hilft, Trigger für Anfälle aufzuspüren, und gibt Rückmeldungen zum Medikamentengebrauch. Alles auch in Form eines Arztberichtes. Mit maßgeschneiderten Informationen und animierten physiotherapeutischen Übungen lernen Patienten, Migräne vorzubeugen und akute Anfälle besser zu überwinden. Gegen chronische Schmerzen steht das interaktive Onlineprogramm "Hello Better ratiopharm chronischer Schmerz" bereit. Ein Onlinekurs vermittelt Übungen aus der sogenannten Akzeptanz- und Commitment-Therapie. einer weiterentwickelten Form der klassischen Verhaltenstherapie. Betroffene lernen, mit den Schmerzen umzugehen und sie als weniger belastend wahrzunehmen. Mittels Schmerztagebuch, Rückmeldungen und einemindividuellen Therapieplan lernen Patienten, die neuen Methoden in den Alltag einzubauen. 

Burnout

Die bisher einzige DiGA für Burnout-Patienten gehört auch zur "Hello Better"-Familie. Konzept und Kursaufbau teilen sich diese Apps. Die Methoden der "Stress und Burnout"-App ermöglichen Betroff enen, die Stressbeanspruchung im Alltag anhaltend zu reduzieren.

Tinnitus 

Die aktuell vielversprechendste Methode, den Leidensdruck unter Tinnitus zu mindern, besteht darin, die Töne als Teil seiner selbst zu akzeptieren. Genau da setzt "Kalmeda" mit Übungen zum Umgang mit den Ohrgeräuschen an. Audios zum Übertönen des Dauertons runden das Konzept ab.

Potenz

Zum Schluss die bisher einzige Potenz-App auf Rezept: "Kranus Edera" bietet individualisierte, angeleitete Beckenboden-und Ausdauerübungen. Sie sollen die Durchblutung bei organisch bedingter Impotenz dauerhaft verbessern. Achtsamkeits- und sexualtherapeutische Übungen gehören auch zum Programm. Man(n) kann die App auch ergänzend zu Medikamenten verwenden.

Mehr zu Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) lesen Sie in diesem Beitrag.

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