Hat die Hormonspirale Langzeitfolgen für die Fruchtbarkeit?

Pharmazeutische Zeitung  |  16.10.2025 13:18 Uhr

Zum Thema Kinderwunsch nach Hormonspirale fanden Forschende heraus: Ehemalige Anwenderinnen hatten häufiger eine dünnere Gebärmutterschleimhaut, was Folgen für die Fruchtbarkeit haben kann. Frei von Schwächen ist die Studie allerdings nicht.

Eine Frau blickt besorgt auf einen Schwangerschaftstest, sein Ergebnis ist nicht zu erkennen.
Na, wieder nicht schwanger? Ein Forschungsteam stellte fest, dass auch nach Absetzen einer Hormonspirale bei vielen Frauen die Gebärmutterschleimhaut noch dünn bleibt.
© Guillermo Spelucin Runciman/iStockphoto

Nach dem Entfernen der Spirale bleibt die Gebärmutterschleimhaut bei ehemaligen Trägerinnen häufiger dünner als nach dem Absetzen anderer hormoneller Verhütungsmittel: Das ist das Ergebnis einer Forschungsgruppe des Universitätsklinikum Aalborg. Warum spielt das eine Rolle für die Fruchtbarkeit?

So wirkt eine Hormonspirale

Die Dicke der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) muss groß genug sein, damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Darauf basiert die schwangerschaftverhütende Wirkung der Hormonspirale: In der Gebärmutter gibt sie kontinuierlich kleine Mengen des Hormons Levonorgestrel ab, das das Wachstum des Endometriums hemmt. Außerdem verdickt sich der Gebärmutterhalsschleim, was Spermien das Eindringen erschwert. Bisher gelten diese Effekte mit der Entfernung der Spirale als reversibel. Die Kohortenstudie aus Dänemark weist nun auf anderes hin.

Vergleich von Hormonspirale, Antibabypille und Minipille

Das Team um Mette Peters Michaelsen wertete Daten von 12.786 Frauen im Alter von 18 bis 46 Jahren aus, die zwischen 2000 und 2021 eine künstliche Befruchtung (IVF oder ICSI) durchführen ließen. Dabei wurden 22.464 Behandlungszyklen analysiert.

Im Mittelpunkt stand die Dicke der Gebärmutterschleimhaut als Erkennungsmerkmal für die Fruchtbarkeit. Das Team analysierte, bei welchen Frauen sie weniger oder mehr als 7 mm dick war. Dieser Wert gilt häufig als Mindestmaß für den Erfolg einer künstlichen Befruchtung. Die Forschenden verglichen Frauen, die seit 1995 mit einer Hormonspirale, Antibabypille oder Minipille verhütet hatten – sowie Frauen ohne hormonelle Verhütung. Auch Kombinationen der Verhütungsmethoden zog das Team in Betracht.

Hormonspirale raus, Schleimhaut weiter dünn?

Dabei schnitt die Hormonspirale deutlich schlechter ab als die anderen untersuchten Verhütungsmittel:

  • Nach Einnahme der Antibabypille war die Chance auf eine ausreichend dicke Schleimhaut rund dreieinhalbmal höher.
  • Bei früherer Anwendung einer Minipille oder keiner hormonellen Verhütung war sie sogar über sechsmal höher.
  • Die Tragedauer der Spirale spielte dabei keine Rolle.

Erfüllter Kinderwunsch nicht erhoben

Die Studie hat auch Schwächen: Es ist unklar, wie lange die letzte Anwendung der Verhütungsmethode jeweils zurücklag – und ob sich die Schleimhaut nach einiger Zeit doch wieder vollständig erholt. Außerdem wurde nicht untersucht, wie viele der Frauen am Ende tatsächlich schwanger wurden.

Quelle: DOI 10.1111/1471-0528.18295

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