Kaffee während der Schwangerschaft unproblematisch

ZOU | 21.07.2022

Frauen erhalten jede Menge Ernährungsempfehlungen während der Schwangerschaft. Darunter auch den Rat, weniger oder keinen Kaffee zu trinken. Eine Studie kam anhand genetischer Methoden jedoch zu dem Ergebnis, dass sich Kaffee höchstwahrscheinlich gar nicht negativ auf den Verlauf der Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes auswirkt.
Viele Frauen verzichten während der Schwangerschaft auf Kaffee, um das Wohl ihres Kindes nicht zu gefährden. Eine neue Studie stellt diese Empfehlung in Frage. image.originalResource.properties.copyright

Wie viele Tassen Kaffee eine Frau täglich während der Schwangerschaft trinkt, scheint sich nicht negativ auf das Gewicht des Babys auszuwirken. Auch Früh-, Fehl- und Totgeburten zeigten keine Zusammenhänge mit dem Kaffeekonsum. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie in der Zeitschrift „International Journal of Epidemiology“, in der eine neue Methode angewendet wurde: Man kennt Genvarianten, die den Kaffeekonsum einer Person widerspiegeln. Das Forschungsteam untersuchte die Daten von mehr als 250.000 Frauen aus zwei Datenbanken, um herauszufinden, ob diese Genvarianten mit dem Gewicht des Kindes bei der Geburt oder dem Auftreten von Früh-, Fehl- oder Totgeburten zusammenhängen.

„Wir fanden keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Tassen Kaffee, die schwangere Frauen während eines Tages trinken, und dem Risiko für das Baby im Mutterleib“, sagte Dr. Gunn-Helen Moen von der Universität Oslo. „Wir können allerdings nicht ausschließen, dass Kaffee den Fötus auf eine andere Weise beeinflusst, die wir in dieser Studie nicht betrachtet haben.“

Die Ergebnisse stehen im Widerspruch zu denen aus früheren Studien, die andeuteten, dass Koffein für das Baby im Mutterleib schädlich sein könnte. Allerdings handelte es sich um Beobachtungsstudien, die zwar Zusammenhänge aufzeigen, jedoch keine Ursachen aufdecken können. Zum Beispiel könnten andere Einflussfaktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum während der Schwangerschaft die Ergebnisse beeinflusst haben. Um die Schädlichkeit von Kaffee in der Schwangerschaft zu beweisen, müsste man den Verlauf der Schwangerschaft von zwei Gruppen miteinander vergleichen, von denen die eine viel Kaffee konsumiert, während die andere weitgehend darauf verzichtet. Studien, die ein Risiko für das ungeborene Kind mit sich bringen könnten, werden aus ethischen Gründen jedoch nicht durchgeführt.

Moen meint: „Wir müssen sicherstellen, dass die Empfehlungen, die wir schwangeren Frauen geben, solide sind. Es ist wichtig, dass wir keine Empfehlungen geben, die weder Wirkung noch Zweck haben.“ Sie will die Auswirkungen von Kaffee während der Schwangerschaft deshalb weiter untersuchen und auch erforschen, ob andere Ernährungsempfehlungen sinnvoll sind.

 

 

 

 

Quelle: DOI doi.org/10.1093/ije/dyac121