Gesundheit

Keine Angst vor der Darmspiegelung!

Peter Erik Felzer  |  01.03.2024

Viele scheuen sich vor der wichtigen Untersuchung. Unser Chefredakteur Peter Erik Felzer hat selbst zwei Darmspiegelungen hinter sich und möchte Ihnen die Furcht davor nehmen.

Mann, hält eine Abbildung eines Darms in die Kamera.
Wird Darmkrebs früh genug erkannt, ist er gut behandelbar.
© Elena Nechaeva/iStockphoto

Was ist eigentlich das Unangenehmste an der Darmspiegelung? Ich antworte darauf immer ein wenig scherzhaft: "die Wellnessdrinks". Etwas ratlose Gesichter schauen mich dann an. "Wellnessdrinks nenne ich die Abführmittel, die man vor einer Spiegelung trinken muss, damit der Darm sich leert und die Ärztin oder der Arzt freie Sicht bekommt.

Bereits meine Großmutter erkrankte an Darmkrebs. Meine Mutter ebenfalls, und sie starb mit 62 Jahren daran. Trotz ihrer familiären Vorbelastung nutzte sie die Möglichkeit einer Früherkennungsuntersuchung nicht. Als ich sie mehrmals auf das Thema angesprochen hatte, meinte sie nur: "Ach was, nachher findet der Arzt noch etwas."

Früherkennung rettet Leben

Einige Jahre später dann litt sie unter Bauchschmerzen, zunächst nur schwach. Später wurden sie immer stärker. Als auch rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke nicht mehr weiterhalfen, ging meine Mutter doch zum Arzt. Viel zu spät. Der Darmkrebs befand sich bereits im fortgeschrittenen Stadium, und es hatten sich sogar erste Metastasen gebildet. Ihren am Ende tödlichen Fehler will ich nicht begehen. Mit 50 Jahren suchte ich meinen Hausarzt auf, der mir eine Überweisung für eine Darmspiegelung – fachsprachlich Koloskopie – mitgab. Die gute Nachricht: Darmkrebs entwickelt sich langsam. Oft finden sich zu Beginn erste, aber noch harmlose Wucherungen, sogenannte Polypen. Aus ihnen können sich später Krebsgeschwulste entwickeln. Deckt eine Darmspiegelung das Vorhandensein von Polypen auf, lassen sie sich bei der Untersuchung gleich entfernen und untersuchen. Und das oft noch bevor sie entarten. Bei einer familiären Vorbelastung wie bei mir übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Darmspiegelung schon in einem früheren Lebensalter. Sie gehört aber auch zum Vorsorge- und Früherkennungsprogramm, das die Gesetzliche Krankenversicherung anbietet.

Generell nimmt mit dem Alter das Darmkrebsrisiko zu. Deswegen haben alle Männer ab dem 50. Lebensjahr Anspruch darauf, Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Bleibt die Untersuchung ohne Befund, können Versicherte nach zehn Jahren eine zweite Koloskopie vornehmen lassen. Wurden Polypen gefunden, natürlich früher.

Krankenkassen übernehmen Kosten

Alternativ übernehmen die Krankenkassen die Kosten für einen Test, der Blut im Stuhl aufdeckt. Aber: Nicht bei jedem Darmkrebs tritt Blut im Stuhl auf. Und nicht immer steckt ein bösartiger Tumor dahinter, sondern möglicherweise ein Hämorrhoidalleiden. Deswegen bietet eine Darmspiegelung deutlich mehr Sicherheit bei der Diagnose. Bei Blut im Stuhl würde die Ärztin oder der Arzt ohnehin dazu raten. Ich hatte Glück und bekam relativ schnell einen Termin in einem Krankenhaus in meiner Nähe, das sich auf Gastroenterologie spezialisiert hat. Zunächst gibt es ein Aufklärungsgespräch. Dies behandelt Fragen wie: Wann und wie muss man die abführenden Mittel einnehmen? Wie läuft die Untersuchung ab? Was passiert, wenn die Ärztin oder der Arzt etwas findet? Eine Woche später dann die eigentliche Darmspiegelung.

Ja, meine besagten "Wellnessdrinks" haben mir kein Vergnügen bereitet, obwohl sie mit der Geschmacksrichtung Orange geworben haben. Gerade bei den letzten ein, zwei Gläsern musste ich mich etwas überwinden. Ich musste, kein Wunder, häufig auf die Toilette. Und ich hatte zum Schluss richtig Hunger. Denn bereits während des Abführens darf man nichts mehr essen. Der Darm soll sauber bleiben, damit er eine gute Sicht für die Untersuchung bietet. 

Auf dem Weg in die Klinik war ich natürlich aufgeregt. Vor der Spiegelung habe ich mir ein Mittel geben lassen, das mich in einen Dämmerschlaf versetzt hat. Von der Untersuchung habe ich dadurch nichts mitbekommen. Als ich danach wieder ganz erwacht war, erklärte mir die Ärztin, dass sie einen Polypen gefunden und entfernt hat. An den folgenden Tagen meinte ich, die Stelle ein wenig zu spüren. Zudem wirkte nach der Spiegelung das Dämmerschlafmittel noch etwas nach. Aber sonst ging es mir gut. Drei Jahre später bekam ich dann wegen des entdeckten Polypen meine zweite Spiegelung. Das Aufklärungsgespräch: mittlerweile Routine. Die Abführmittel: diesmal mit Maracujageschmack, aber immer noch nicht so richtig lecker. In der Klinik war ich dann schon deutlich entspannter. Und nach der Mitteilung des Befundes auch: Diesmal hat die Ärztin keinen Polypen entdeckt.

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