Tigermücke breitet sich aus: Kommen Tropenkrankheiten nach Deutschland?

Pharmazeutische Zeitung  |  16.07.2025 11:22 Uhr

In den nächsten Jahren rechnen Experten auch in Deutschland mit Fällen von Tropenkrankheiten wie Chikungunya und Dengue. Denn die Asiatische Tigermücke breitet sich aus. Grund zur Panik sehen die Experten jedoch bislang nicht.

Tigermücke auf einer spiegelnden Oberfläche
Tigermücke auf einer Autofrontscheibe? Die Weibchen kommen wohl mit dem Auto nach Deutschland – an der A5 gibt es bereits Populationen.
© frank600/iStockphoto

Wer an Krankheiten wie Dengue-Fieber, Chikungunya oder Zika denkt, hat meist ferne Länder im Kopf. Doch das Risiko, solche Infektionen auch in Deutschland zu bekommen, wächst. Zunehmend gibt es aber auch autochthone Erkrankungen, bei denen die Erreger nicht auf Reisen, sondern durch Mückenstiche vor Ort erworben wurden. 

Ein Beispiel: Im Elsass – also nahe der deutschen Grenze – wurde vor Kurzem ein erster solcher “autochthoner” Fall von Chikungunya-Fieber gemeldet (aponet.de berichtete). Solche lokalen Übertragungen von Tropenkrankheiten sind auch für Deutschland zu erwarten, darin waren sich Experten bei einer Veranstaltung des Science Media Center Germany einig.

Ausbrüche von Tropenkrankheiten wandern nach Norden

“Wir beobachten in Südeuropa in den letzten Jahren, dass es dort immer wieder zu lokalen Ausbrüchen von Chikungunya-Fieber, Dengue-Fieber und teilweise auch Malaria kommt”, berichtete Dr. Hendrik Wilking vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Diese Ausbrüche rückten zunehmend Richtung Norden, wie zum Beispiel innerhalb Frankreichs zu sehen wäre. 

Da sich die Voraussetzungen für solche Ausbrüche auch in Deutschland ergäben, “müssen wir davon ausgehen, dass wir solche Ausbrüche in diesem Jahr oder in den folgenden Jahren irgendwann auch in Deutschland beobachten”, so Wilking.

Warum breiten sich diese Krankheiten aus?

Überträger der Chikungunya- und Dengue-Viren sind nicht die einheimischen Mückenarten, sondern Aedes-Mücken, zu denen auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) zählt. Dr. Helge Kampen, Mückenexperte am Friedrich-Loeffler-Institut, erklärt: “Bei der Asiatischen Tigermücke handelt es sich um eine wärmeliebende Art, die sich in Deutschland eigentlich nicht wohlfühlt.”

Sie werde immer wieder neu eingeschleppt – vor allem über Mückenweibchen, die von Südeuropa in Fahrerkabinen von Autos nach Deutschland reisten. So finden sich am warmen Oberrhein, etwa von Basel bis Bingen, bereits etablierte Populationen der Asiatischen Tigermücke. Hier verläuft eine Hauptreiseroute aus Südeuropa entlang – die A5. An den Autobahn-Raststätten würden die mitgeführten Tiere dann ungewollt freigelassen.

Was tun gegen die Mücken?

Dr. Helge Kampen, der auch Geschäftsführer der Nationalen Expertenkommission “Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern” ist, erklärt: Solche lokal begrenzten Populationen seien grundsätzlich besser zu bekämpfen als heimische Mücken. Die Larven der Asiatischen Tigermücke könnten mit dem Bakterienprotein (BTI) bekämpft werden – in der EU sei es nicht erlaubt, Insektizide gegen erwachsene Mücken zu verwenden. Bei einem Ausbruch könnte es dafür eine Sondergenehmigung geben. Allerdings gibt es in Deutschland noch nicht einen nachgewiesenen Fall der Krankheitsübertragung durch die Asiatische Tigermücke, erklärte Kampen. 

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