Malaria ist die zweithäufigste Ansteckungskrankheit nach Tuberkulose. Weltweit erkranken pro Jahr 300 bis 500 Millionen Menschen an Malaria. Alleine in Afrika sterben zwei Millionen Kinder jährlich daran.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Übertragen wird die Malaria durch Stechmücken der Gattung "Anopheles" vor allem in tropischen, feuchten Regionen nahe dem Äquator. Im Magen der Mücken reifen die Erreger (Plasmodien) heran, um beim Stich mit dem Speichel in die Blutbahn des menschlichen Opfers zu gelangen. Die Erreger wandern zuerst mit dem Blutstrom in die Leber. Dort vermehren sich die Malariaparasiten, um in einer zweiten Phase die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zu befallen.
Man kann vier verschiedene Malariaerreger unterscheiden, die sich im Rhythmus des von ihnen verursachten Fiebers unterscheiden:
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Der Beginn von Krankheitssymptomen ist variabel und vom Erreger abhängig. Frühestens kommt es nach sechs Tagen zu den ersten Symptomen. Die Erkrankung kann aber auch erst nach Monaten oder sogar Jahren zum Ausbruch kommen.
Symptome sind:
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Bei früher Diagnose und sofortiger Therapie können Todesfälle durch Malaria tropica vermieden werden. Die anderen Formen sind weniger gefährlich. Als Komplikationen können auftreten:
Eine schwere Verlaufsform ist die zerebrale Malaria, das heißt eine Malaria, die sich vor allem im Gehirn abspielt. Sie kann sich durch Bewusstseinsstörungen bis hin zur völligen Bewusstlosigkeit (Koma) zeigen.
Besonders bei Malaria tertiana können Malariaerreger in der Leber bleiben. Sie lösen auch nach Monaten und Jahren einen erneuten Krankheitsschub aus, der dann nicht mehr mit der Tropenreise in Zusammenhang gebracht wird.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Fieber gehört als Symptom zu einer Reihe von Erkrankungen. Besonders in Zusammenhang mit Fernreisen in entsprechende Gebiete ist jedoch auch immer an Malaria zu denken. Jedes unklare Fieber gilt in den Fällen als Malariaverdächtig, bis das Gegenteil bewiesen wurde.
Verhaltenstipps
Wesentliche Schutzmaßnahmen vor Malaria sind:
Zu Reisevorbereitungen, der Zusammenstellung der Reiseapotheke und der Malariagefahr am Reiseziel informieren alle Apotheken gerne. Medikamente zur Malariaprophylaxe und Soforttherapie müssen jedoch von einem - am besten tropenmedizinisch erfahrenen - Arzt verschrieben werden.
Achtung: Für Schwangere gilt: Touristische Reisen in Malaria-Endemiegebiete sollten auf die Zeit nach der Schwangerschaft verschoben werden. Eine Malaria in der Schwangerschaft stellt ein hohes Risiko für Mutter und Kind dar.
Bearbeitungsstand: 23.07.2012
Quellenangabe:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zur Behandlung einer Malaria sind immer Medikamente nötig, die die Erreger bekämpfen. Welche Wirkstoffe infrage kommen, richtet sich insbesondere danach, um welche Form der Malaria es sich handelt und wie schwer diese verläuft. Darüber hinaus kann neben der Therapie mit Medikamenten eine unterstützende Behandlung sinnvoll sein, zum Beispiel durch fiebersenkende Maßnahmen.
Die Malariaformen Malaria tropica und Malaria knowlesi gelten als besonders gefährlich und bedürfen daher einer besonders intensiven Behandlung. Die Malariaformen Malaria tertiana und Malaria quartana weisen dagegen meist mildere Ausprägungen auf.
Die Malaria tropica ist der am häufigsten vorkommende Malariatyp. Sie wird durch den Erreger Plasmodium falciparum ausgelöst. Da die Malaria tropica rasch voranschreiten und einen ernsten Verlauf nehmen kann, sollte die Behandlung in jedem Fall im Krankenhaus erfolgen – am besten ist es, wenn vor Ort eine tropenmedizinische Abteilung mit entsprechenden Experten zur Verfügung steht. Das Gleiche gilt für die nur in Südostasien vorkommende Malaria knowlesi (Plasmodium knowlesi Malaria): Sie kann ohne Behandlung tödlich enden und sollte daher ebenfalls im Krankenhaus behandelt werden.
Gegen eine unkompliziert verlaufende Malaria tropica bzw. Malaria knowlesi stehen verschiedene Wirkstoffkombinationen zur Verfügung. Hierzu zählen die Kombinationen:
Nimmt die Malaria tropica bzw. die Malaria knowlesi einen komplizierten Verlauf, muss der Patient auf der Intensivstation behandelt werden. Ein komplizierter Verlauf liegt etwa vor, wenn das zentrale Nervensystem, die Nieren oder andere Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Zunächst wird der Wirkstoff Artesunat über eine Infusion in die Vene verabreicht. Mögliche Nebenwirkungen von Artesunat sind Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Ist Artesunat nicht verfügbar, kann der Arzt gegebenenfalls auf den Wirkstoff Chinin zurückgreifen. Allerdings sind viele Erreger gegen Chinin resistent geworden, das heißt, das Chinin wirkt nicht mehr gegen sie. Insbesondere im südostasiatischen Raum sind solche Resistenzen zu beobachten.
Nach der Therapie mit Artesunat beziehungsweise Chinin erhält der Patient Tabletten, meist mit der Wirkstoffkombination Atovaquon und Proguanil.
Gerade bei schweren Verlaufsformen sind unterstützende Therapiemaßnahmen von Bedeutung. Bei hohem Fieber können zum Beispiel Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol sinnvoll sein. In Abständen wird im Labor kontrolliert, wie viele Erreger sich noch im But befinden. Zudem sollten Atmung und Kreislauf regelmäßig überwacht werden, denn der Zustand des Patienten kann sich rasch verändern. Je nachdem, ob Komplikationen auftreten, sind gegebenenfalls weitere Schritte nötig. Dazu gehören zum Beispiel eine Dialyse (Blutwäsche), wenn die Nieren versagen, eine Bluttransfusion bei Blutarmut oder eine künstliche Beatmung, wenn die Lungenfunktion gestört ist.
Die Malaria tertiana wird in der Regel mit der Wirkstoffkombination
behandelt.
Im Anschluss erhält der Patient den Wirkstoff Primaquin. Dieser Wirkstoff kann mögliche Malaria-Erreger, die im Ruhestadium in der Leber verblieben sein könnten, eliminieren. Primaquin kann mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Blutarmut verbunden sein. Häufig werden zusätzlich zum Primaquin Tabletten mit dem Malariamittel Chloroquin verschrieben, da diese Kombination die Wirkung steigern kann. Die Nebenwirkungen von Chloroquin sind meist gering, hierzu zählen zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen.
Bei der seltenen Malaria quartana ist meist die Behandlung mit Chloroquin ausreichend. Anders als die Malaria tertiana können bei der Malaria quartana keine Erreger im Ruhestadium im Körper verbleiben, sodass eine Weiterbehandlung nicht nötig ist.
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Letzte Aktualisierung: November 2016
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