Nahe der deutschen Grenze bei Offenburg, in der Nähe von Straßburg, hat sich eine Person mit dem Chikungunya-Virus infiziert – offenbar durch den Stich einer Mücke, die den Virus in sich trug. Die Person war vorher nicht verreist. Darauf weist das RKI im aktuellen Epidemiologischen Bulletin hin. In den letzten Wochen seien in Frankreich bereits sechs weitere Chikungunya-Fälle aufgetreten, die nicht in Verbindung mit einer vorherigen Reise standen, meisten in der Nähe der Mittelmeerküste. Doch geeignete Überträger-Mücken, insbesondere die asiatische Tigermücke Aedes albopictus, haben sich mittlerweile in weiten Teilen Frankreichs bis an die deutsche Grenze verteilt.
„Infektionskrankheiten, die früher nur in den Tropen auftraten, können inzwischen auch bei einem Urlaub am Mittelmeer oder sogar in Deutschland übertragen werden“, informierte Prof. Clarissa Prazeres da Costa beim Apotheker-Fortbildungskongress pharmacon in Meran, Südtirol.
Diese Krankheiten breiten sich aus
In Deutschland und Europa breiten sich da Costa zufolge neben dem Chikungunya-Fieber diese Tropenkrankheiten aus:
Verantwortlich sind unter anderen die bereits erwähnte Asiatische Tigermücke und die Schmetterlingsmücke, die sich durch die steigenden Temperaturen auch hierzulande ansiedeln. Leishmaniose, eine parasitäre Hauterkrankung, tritt zunehmend im Mittelmeerraum auf und hinterlässt selbst nach Behandlung sichtbare Narben.
Dengue-Fieber gilt inzwischen als die weltweit bedeutendste durch Mücken übertragene Virusinfektion – mit rund 390 Millionen Erkrankten pro Jahr. Ein Impfstoff existiert, wird aber aktuell nur bestimmten Reisenden empfohlen (aponet.de berichtete).
So schützen Sie sich vor Mücken
Auch in Deutschland können Mücken Krankheitserreger übertragen. Um das Risiko zu senken, rät da Costa:
- stehendes Wasser vermeiden: Blumentöpfe, Gießkannen, Regentonnen und andere Behälter regelmäßig entleeren und abdecken,Wasseroberflächen mit Spülmittel benetzen, um Mückenlarven zu stoppen
- Mückensprays verwenden, etwa mit DEET oder Icaridin
- möglichst lange Ärmel und Hosen tragen, um die Haut zu schützen
Er empfiehlt zudem, Fundorte von Tigermücken melden, um das Monitoring zu unterstützen (z.B. über tiger-platform.eu). In der Apotheke vor Ort können Sie sich über geeignete Präparate zum Schutz vor Mücken informieren.