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05.06.2025 12:28 Uhr
Ernährung und Krebsbehandlung: Ein überraschender Zusammenhang
Eine US-amerikanische Forschungsgruppe der Ludwig Princeton University hat einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen Ernährung, Darmflora und der Wirksamkeit bestimmter Krebsmedikamente entdeckt – genauer gesagt von sogenannten PI3-Kinase-Hemmern. Diese Medikamente kommen bei verschiedenen Krebsarten zum Einsatz, ihre Wirkung kann jedoch stark schwanken. Warum das so ist, war bislang unklar.
Frühere Studien zeigten, dass eine ketogene Ernährung – also eine Ernährung mit viel Fett und sehr wenigen Kohlenhydraten – die Wirkung von PI3-Kinase-Hemmern verbessern kann. Man nahm an, dies liege am gesenkten Blutzucker- und Insulinspiegel. Doch neue Tierversuche zeigten: Auch Mäuse mit kohlenhydratreicher Ernährung sprachen gut auf die Medikamente an.
Sekundäre Pflanzenstoffe und Darmflora im Fokus
Die Forscher stellten fest: Entscheidend war nicht der Kohlenhydratanteil, sondern der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, wie sie etwa in Soja und anderen Hülsenfrüchten vorkommen. Diese Pflanzenstoffe werden im Darm durch Bakterien in Substanzen umgewandelt, die wiederum das Enzym Cytochrom P450 aktivieren. Dieses Enzym baut die PI3-Kinase-Hemmer ab – und kann somit ihre Wirksamkeit reduzieren.
Darmbakterien als Schlüssel zur erfolgreichen Therapie
Mäuse, deren Darmflora durch Antibiotika reduziert wurde, reagierten ebenfalls stärker auf die Medikamente – ebenso wie jene, die eine Ernährung mit geringem Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen erhielten. Die Wechselwirkung zwischen pflanzlicher Ernährung, Darmflora und Medikamentenmetabolismus spielt also eine zentrale Rolle.
Neue Perspektiven für individuelle Krebstherapien
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass einige pflanzliche Ernährungsweisen durch ihre Wechselwirkungen mit Darmmikroben die Wirkung von Krebsmedikamenten verringern können", erklärt Studienleiter Asael Roichman. Die Erkenntnisse bieten Potenzial für neue Therapieansätze – etwa eine gezielte Anpassung der Ernährung, um den Medikamentenerfolg zu steigern. Und: Die Ergebnisse könnten auch für viele weitere Medikamente relevant sein, die durch das Enzym Cytochrom P450 abgebaut werden.