Wenn Frauen in höherem Alter an Brustkrebs erkranken, nehmen sie häufig auch Medikamente gegen Erkrankungen wie Magenprobleme oder Bluthochdruck. Diese können Wechselwirkungen mit der Brustkrebstherapie haben, die die Behandlung beeinträchtigen, stellte eine Studie fest.
Wechselwirkungen mit Magensäurehemmern
Medikamente, die die Säureproduktion des Magens hemmen (Protonenpumpenhemmer, PPI) wirkten sich bei Brustkrebs auf die Überlebensrate ungünstig aus, sowohl auf das Gesamtüberleben als auch auf das Überleben ohne Fortschreiten des Krebses. Zudem traten schwere Nebenwirkungen häufiger auf, wenn Frauen PPI einnahmen. Das war insbesondere bei fortgeschrittenem Brustkrebs der Fall.
Als Ursache vermuten die Forschenden, dass Magensäurehemmer die Darmflora ungünstig beeinflussen könnten. Die Darmflora ist aber auch für die Immunabwehr wichtig. Denkbar wäre außerdem, dass PPI die Aufnahme mancher Brustkrebsmedikamente verringern.
Wechselwirkungen mit Blutdruckmedikamenten
Beta-Blocker, ACE-Hemmer und Calciumkanalblocker veränderten die Überlebensdauer der Brustkrebspatientinnen zwar nicht, aber sie erhöhten das Risiko für schwere Nebenwirkungen um 13 bis 31 Prozent. Das Ausmaß der Wechselwirkungen hing zudem von den speziellen Eigenschaften der Brustkrebszellen ab.
Keine Wechselwirkungen mit Medikamenten gegen Stoffwechselstörungen
Statine gegen hohe Blutfettwerte oder Metformin gegen Diabetes hatten auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Brustkrebstherapie keine Auswirkungen. Früher beschriebene mögliche schützende Effekte bestätigten sich jedoch nicht.
Für die Übersichtsarbeit wurden 19 einzelne Studien mit insgesamt 23.211 Brustkrebspatientinnen ausgewertet. Die Frauen waren durchschnittlich 52 Jahre alt. Bei 40 Prozent der Frauen war der Brustkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium.
Quelle: DOI: 10.1002/cam4.71320