Schätzungsweise 3,8 Milliarden Tagesdosen Magensäurehemmer wurden zuletzt verordnet – oft jedoch ohne Nutzen. In der Regel werden damit Magengeschwüre und Sodbrennen, fachsprachlich Reflux, behandelt. Ein Experte erklärt, wann die Medikamente sinnvoll sind und welche Alternativen es gibt.
Magensäurehemmer, auch Protonenpumpeninhibitoren (PPI) genannt, wie Pantoprazol oder Omeprazol bremsen gezielt die Säureproduktion im Magen. Sie seien jedoch keine reinen Antireflux- oder Magenschutzmedikamente, betonte Gastroenterologe Professor Dr. Joachim Labenz auf einer Fortbildungsveranstaltung für Apotheker. Bei Reflux liegt das Problem häufig nicht in zu viel Säure, sondern darin, dass sie in die Speiseröhre zurückfließt. Dies äußert sich für betroffene meist in Form von Sodbrennen.
Reflux: PPIs bleiben Standard, doch es gibt Alternativen
Viele Betroffene sprechen nicht ausreichend auf PPI an. Da bei Reflux meist eine gestörte Barriere zwischen Magen und Speiseröhre vorliegt, helfen oft bereits einfache Maßnahmen: Die Ernährung sollte optimiert, Gewicht reduziert und das Rauchen eingestellt werden. Nachts empfiehlt sich die linke Seitenlage. Zusätzlich ist Zwerchfelltraining empfehlenswert: Besonders einfach geht das durch Singen.
Auch andere Medikamente schaffen Abhilfe. Durch Antazida wie Magaldrat oder Hydrotalcit lässt sich die Säure sofort und über mehrere Stunden neutralisieren. Auch Alginate, die sich wie ein Schutzschild auf die Speiseröhre legen, können als Alternative dienen. Der Effekt sei vergleichbar mit dem von Omeprazol.
Magengeschwür: dauerhafte PPI-Anwendung je nach Risikoprofil
Bei einem Magengeschwür gehören PPI fest zur Behandlung – meist in niedriger Dosierung. Liegt eine Helicobacter pylori-Infektion vor, muss der Keim immer beseitigt werden.
Auch als Magenschutz können PPI notwendig sein, etwa bei der Einnahme von NSAR, Blutverdünnern oder einer Kombination aus ASS und Cortison. Hier kommt es auf das persönliche Risiko an – manchmal besteht Unterversorgung, obwohl ein PPI notwendig wäre.