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Die richtigen Laufschuhe finden

Apotheker Rüdiger Freund  |  23.02.2022

Immer wieder verunsichern Studienergebnisse über das Verletzungsrisiko durch Laufschuhe die weltweite Sportlergemeinde. Aber wie erkennt der Hobbyläufer, ob ein Schuh mehr schadet als nützt? Professor Dr. Thomas L. Milani von der Technischen Universität Chemnitz weiß Rat.

Frau, trägt Laufschuhe.
Laufschuhe bergen offenbar ein Verletzungsrisiko.
© Dulcey Lima on Unsplash

Obwohl in den letzten Jahren innovative Laufschuhmodelle entwickelt wurden, ist die Verletzungsrate der Sportler nicht wesentlich gesunken, sagt der Sportwissenschaftler. Er selbst forscht seit Langem über die Eigenschaften von Sportschuhen und berät Sportartikelhersteller. "Wir sehen nach wie vor Probleme, die beim Laufen oder durch das Laufen zutage treten. Ein ausschlaggebender Faktor von vielen ist wahrscheinlich der Laufschuh."

Daneben spielt es eine große Rolle, auf welchem Untergrund der Sportler läuft, wie viel Lauferfahrung er hat, wie gut er trainiert ist und welche körperbaulichen Voraussetzungen er mitbringt. Fußfehlstellungen oder beispielsweise X-Beine können einen Einfluss darauf haben, ob die Gelenke beim Laufen über Gebühr belastet werden. "Fast wie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sprechen wir heute von Risikofaktoren, die in Kombination zu einer Verletzung führen können", präzisiert Milani.

Laufband-Analyse wenig aussagekräftig

Um die Fuß- und Beinstellung zu bewerten, wird heute vielfach vor dem Schuhkauf eine Laufband-Analyse empfohlen. Der Kunde läuft dabei barfuß auf einem Trainingslaufband und seine Füße werden von hinten mit einer Videokamera gefilmt. Anhand der Bilder kann der Schuhverkäufer analysieren, ob und nach welcher Seite die Füße beim Laufen ab knicken. Er kann daraufhin Schuhe aussuchen, die solche orthopädischen Eigenheiten des Sportlers ausgleichen sollen. Milani sieht das jedoch kritisch: "Auch wenn ein gut geschulter Verkäufer ein seiner Meinung nach passendes Paar Schuhe empfiehlt, kann der Läufer damit trotzdem Probleme bekommen."

Denn für den Wissenschaftler zählen noch andere Kriterien. "Dreht sich beispielsweise der Fuß des Läufers beim Abrollen etwas stärker nach innen als normal, führt das nicht zwangsläufig zu einer höheren Belastung. Es ist viel wichtiger, dass der Schuh gut passt. Er muss bequem sein, eine gute Passform haben und darf weder zu weich noch zu hart sein." Ein schlecht sitzender Schuh führe automatisch zu einem höher belastenden Laufverhalten als ein optimal passender Schuh. Das Laufband im Laden lasse sich daher besser nutzen, um sich mit einem Schuh vertraut zu machen und ihn in Aktion zu testen.

Abwechselnd zwei Paar Schuhe nutzen

Milani hat einen weiteren Tipp: "Schaffen Sie sich zwei verschiedene Paar Schuhe an und laufen Sie damit abwechselnd." Die unterschiedlichen Eigenschaften der Schuhe schulen die Anpassungsfähigkeit des Läufers. Dieser Trainingseffekt beuge eher Verletzungen vor als andere Maßnahmen, ist der Wissenschaftler aufgrund eigener Untersuchungen überzeugt. Auf lange Sicht kommt so ein Doppelkauf auch nicht teurer, denn die Schuhe nutzen sich durch den abwechselnden Gebrauch weniger stark ab und halten länger.

Die durchschnittliche Lebensdauer von Laufschuhen gibt der Experte mit etwa 1000 Kilometern an. Zwar könnten sich schon nach kurzer Zeit des Gebrauchs die Eigenschaften der Schuhe verändern, aber solange diese Veränderung im Rahmen bleibe, sei das nicht unbedingt negativ, findet Milani. Deshalb plädiert er dafür, beim Kauf ruhig etwas tiefer in die Tasche zu greifen und Qualitätsschuhe zu bevorzugen. "Sowohl von der Passform als auch von den Materialien, die im Schuh verbaut werden, muss man sagen: Finger weg von Billigprodukten! Die Erfahrung der großen Sportschuhhersteller macht sich am Ende bei der Haltbarkeit, der Dämpfung und bei der Passform der Schuhe deutlich bemerkbar."

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