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Lebensretter Smartphone

Apotheker Rüdiger Freund  |  15.10.2020

Ganz klar: Die Rufnummer 112 sorgt in Notfällen für Hilfe. Es kommt jedoch immer wieder vor, dass Betroffene oder Zeugen nicht genau wissen, wo sie sich befinden. Dank Smartphone und moderner Technik findet der Notarzt den Unfallort jedoch trotzdem.

 Zu Besuch in einer fremden Stadt, mitten auf der Autobahn oder im Wald: Nicht immer lässt sich der Ort des Unfalls bei einem Notruf genau durchgeben. Das Smartphone hilft dabei.
Zu Besuch in einer fremden Stadt, mitten auf der Autobahn oder im Wald: Nicht immer lässt sich der Ort des Unfalls bei einem Notruf genau durchgeben. Das Smartphone hilft dabei.
© Chalabala/iStockphoto

Smartphones mausern sich zum Helfer für alle Lebens- und Notlagen. Beispielsweise erleichtern sie es dem Nutzer durch bestimmte Tastenkombinationen, einen Notruf zu tätigen. Mit welcher Kombination das funktioniert, unterscheidet sich jedoch je nach Modell und Betriebssystem. So muss man etwa bei manchen Android-Handys dreimal kurz hintereinander den Einschaltknopf drücken, bei manchen iOS-Betriebssystemen gleichzeitig den Power-Button und die Lautstärketaste. Es lohnt sich in jedem Fall, sich über diese Funktion beim eigenen Mobiltelefon zu informieren.

Noch nützlicher: Alle modernen Smartphones bestimmen heute genau den eigenen Standort. Viele Nutzer deaktivieren diese Funktion oder kennen sich nicht gut genug mit dem Gerät aus, um in einer Notfallsituation diese Daten schnell an die Rettungsleitstellen zu senden. Aber zum Glück kann das Handy dem Nutzer diese Arbeit abnehmen. Die Technologie dahinter, die mittlerweile immer mehr Leitstellen in Deutschland nutzen, nennt sich abgekürzt AML (Advanced Mobile Location). Sie löst die reine Funkzellenortung ab, die viele aus Fernsehkrimis kennen, die aber weniger genaue Positionsdaten liefert.

"Der größte Teil der Notrufer kann sagen, wo er sich befindet. Aber wenn nicht, bedeutet AML oft den entscheidenden Unterschied", sagt Tobias Pflüger, Chef der Zentralen Leitstelle der Frankfurter Feuerwehr. Bei AML handelt es sich nicht um eine App, die man erst installieren muss. Es ist bereits in das Betriebssystem der meisten Smartphones integriert. Bei Android ab der Version 4, iPhones sind seit iOS 13.3 dabei. Alle deutschen Mobilfunkanbieter unterstützen AML. Ältere Smartphones und herkömmliche Mobiltelefone übermitteln allerdings keine Positionsdaten.

Wählt man nun mit dem Smartphone den Notruf, sendet AML innerhalb weniger Sekunden mehrfach automatisch den Aufenthaltsort per Internet oder SMS an einen für ganz Deutschland zentralen AML-Endpunkt-Server. Von dort ruft die zuständige Leitstelle die Daten der Notrufe in ihrer Region ab. Uwe Augat, Leiter Informationstechnik der Feuerwehr Frankfurt, erklärt das so: "AML nutzt für die Standortbestimmung nicht nur die Funkzellenposition, sondern auch andere in den Smartphones integrierte Funktionen wie WLAN und GPS. Hierdurch können Standortdaten mit einer Genauigkeit von wenigen Metern an die Leitstellen gesendet werden." Und zwar auf dem Land und in der Stadt gleichermaßen. Laut Pflüger spart die Technologie besonders kritische Minuten bei der Rettung von Menschenleben, denn sie "gibt uns auch einen Hinweis, an welcher Stelle von einem Park, im Wald oder auf der Autobahn die Rettungskräfte am besten zufahren". Die Datenschützer haben ebenfalls grünes Licht gegeben. Die Geodaten sind verschlüsselt und werden wie alle anderen Notrufdaten nach einer definierten Zeit gelöscht.

Dieser Artikel ist in der Neuen Apotheken Illustrierten vom 15. Oktober 2020 erschienen.

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