Frauen mit Long-Covid haben ein erhöhtes Risiko für ungewöhnliche Blutungen: Betroffene berichteten in einer Studie von stärkeren und längeren Monatsblutungen sowie zusätzlichen Blutungen zwischen den Zyklen. Auch Beschwerden wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Müdigkeit verstärkten sich besonders während der Tage rund um die Menstruation und in der anschließenden Aufbauphase der Gebärmutterschleimhaut.
Wie hatte das Forschungsteam das herausgefunden?
Das Forschungsteam hatte Bevölkerungsdaten aus Großbritannien analysiert. Darunter waren Daten
- von mehr als 9.400 Frauen, die sich nie mit SARS-CoV-2 infiziert hatten,
- von mehr als 1.000 Frauen mit Long-Covid und
- von mehr als 1.700 Frauen, die kürzlich genesen waren.
54 Frauen mit Long-Covid begleitete das Forschungsteam drei Monate lang. Zudem untersuchte es noch Blut- und Gewebeproben der Gebärmutterschleimhaut von jeder der drei Frauengruppen. Hier achteten sie besonders auf bestimmte Eierstockshormone sowie auf Cytokine, bestimmte Botenstoffe des Immunsystems.
Immunsystem involviert
Das Forschungsteam aus Frankreich und Großbritannien vermutet eine entzündliche Reaktion als Auslöser: Die Frauen mit Long-Covid hatten während der Menstruation höhere und während der Aufbauphase der Gebärmutterschleimhaut niedrigere Cytokin-Werte als die anderen beiden Frauengruppen. In den Proben der Gebärmutterschleimhaut fiel den Forschern bei den Frauen mit Long-Covid Anlagerungen bestimmter Zellen des Immunsystems auf, die die Frauen ohne Infektion nicht hatten. Hinsichtlich der meisten Hormone stellten sie aber keine Unterschiede fest.
Eine beruhigende Nachricht: Zwar geht das Team davon aus, dass Long-Covid mit abnormen Blutungen in Verbindung steht, aber die Funktion der Eierstöcke war nicht beeinträchtigt.
Forschung für angepasste Therapie
Die Forschungsgruppe empfiehlt weitere Forschung, um spezifisch Frauen mit Long-Covid auch hinsichtlich der zusätzlichen bzw. verstärkten Blutungen und Symptome behandeln zu können. Auch sollte der Menstruationszyklus bei der zukünftigen Suche nach Long-Covid-Biomarkern berücksichtigt werden.
Quelle: DOI 10.1038/s41467-025-62965-7