Was tun bei Schlafproblemen? Apotheker Rüdiger Freund erklärt, wie Du Deinen Schlaf verbesserst – mit einfachen Tipps, Pflanzenkraft und gutem Rhythmus.
Warum gesunder Schlaf so wichtig ist
Schlaf ist weit mehr als bloßes Ausruhen. Wie Apotheker Rüdiger Freund erklärt, nutzt der Körper die Nacht, um sich zu regenerieren: Muskeln und Organe erholen sich, das Gehirn sortiert Informationen und beseitigt Abfallstoffe. Diese nächtliche „Datenverarbeitung“ sorgt dafür, dass Erlebnisse und Gelerntes im Gedächtnis bleiben – ein zentraler Prozess für Konzentration und Leistungsfähigkeit.
Wie viel Schlaf braucht der Mensch?
Der Schlafbedarf verändert sich mit dem Alter. Während Säuglinge fast den ganzen Tag schlafen, benötigen Erwachsene meist zwischen 6 und 8 Stunden Schlaf, um sich erholt zu fühlen. Mit zunehmendem Alter wird der Schlaf oft leichter und weniger tief. Wichtig ist, auf das eigene Körpergefühl zu achten – Müdigkeit ist der beste Indikator.
Einschlafprobleme: Ursachen und einfache Tipps
Viele Menschen leiden unter Einschlafproblemen. Stress, Sorgen oder unregelmäßige Schlafzeiten stören den natürlichen Rhythmus. Freund empfiehlt, feste Rituale zu entwickeln: abends zur gleichen Zeit schlafen gehen, eine Tasse Tee trinken, das Handy weglegen und auf aufregende Gespräche verzichten. Auch leichte Lektüre kann helfen, den Kopf „herunterzufahren“. Regelmäßigkeit ist hier das wirksamste Mittel.
Die ideale Schlafumgebung schaffen
Für guten Schlaf spielt die Umgebung eine große Rolle. Optimal ist ein dunkles, ruhiges und kühles Schlafzimmer. Lärm, Lichtquellen und zu hohe Temperaturen verhindern, dass der Körper in die Tiefschlafphase findet. Die ideale Raumtemperatur liegt etwas unter der im Wohnzimmer – das unterstützt den natürlichen Temperaturabfall des Körpers in der Nacht.
Schichtarbeit, Jetlag und natürliche Hilfsmittel
Wer im Schichtdienst arbeitet oder viel reist, kennt das Problem: unregelmäßige Schlafzeiten und Lichtverhältnisse bringen den Biorhythmus durcheinander. Hier kann das Hormon Melatonin helfen, das den Tag-Nacht-Rhythmus reguliert. Auch pflanzliche Präparate wie Baldrian, Hopfen, Lavendel oder Passionsblume gelten als bewährte natürliche Einschlafhilfen – besonders bei Stress oder innerer Unruhe.
Schlafmittel: Nutzen und Risiken
Pflanzliche Mittel wirken sanft, brauchen aber Geduld – oft bis zu zwei Wochen, bis sich die volle Wirkung entfaltet. Sie machen nicht abhängig. Chemische Schlafmittel hingegen wirken sofort, bergen aber ein hohes Risiko der Abhängigkeit. Selbst rezeptfreie Mittel sollten nie länger als zwei Wochen eingenommen werden. Die meisten chemischen Schlafpräparate sind ohnehin verschreibungspflichtig und sollten nur nach ärztlicher Absprache genutzt werden.
Wann zur Apotheke oder zum Arzt?
Bei anhaltenden Schlafproblemen lohnt sich der Gang in die Apotheke. Dort können Fachleute geeignete Präparate empfehlen und auf Wechselwirkungen achten. Hält die Schlaflosigkeit länger an oder liegen Vorerkrankungen vor, ist ein ärztliches Gespräch wichtig. Nur so können Ursachen wie hormonelle Störungen, psychischer Stress oder organische Erkrankungen sicher erkannt und behandelt werden.