Welche Heilpflanzen Kindern helfen und welche gefährlich sein können. Praktische Tipps für Eltern, sicher und gut informiert in dieser Folge unseres Podcasts "gecheckt!".
Heilpflanzen bei Kindern sicher einschätzen
Im Podcast spricht Rüdiger Freund über die Chancen und Risiken pflanzlicher Heilmittel bei Kindern. Viele Eltern greifen gerne zu Naturprodukten, weil sie sie als mild und gut verträglich wahrnehmen. Freund erklärt im Gespräch mit dem Host jedoch klar, dass Pflanzenstoffe für Kinder anders wirken können als für Erwachsene. Ein zentrales Thema sind ätherische Öle wie Kampfer, Eukalyptus oder Menthol. Sie sind für Erwachsene meist unproblematisch, können bei Säuglingen und Kleinkindern aber schwere Reizungen auslösen. Das liegt unter anderem an der noch empfindlichen Hautbarriere und daran, dass sich die Atemwege kleiner Kinder schneller verkrampfen. So können selbst kleine Mengen Atemnot verursachen. Eltern sollten in der Apotheke immer das genaue Alter des Kindes nennen, damit Fachpersonal geeignete Alternativen empfehlen kann.
Immunsystem von Kindern entwickelt sich erst
Viele Infekte gehören zur normalen Entwicklung des Immunsystems. Heilpflanzen wie Echinacea werden oft als Mittel zur Stärkung angepriesen. Freund macht deutlich, dass Echinacea bei Erwachsenen zwar die Erkältungsdauer verkürzen kann, für Kinder jedoch ungeeignet ist. Der Grund: Die Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler und kann Allergien auslösen. Daher raten Fachleute bei Kindern davon ab.
Fencheltee kritisch beurteilen
Fencheltee gilt traditionell als beruhigendes Mittel gegen Blähungen. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass Fenchel Substanzen enthalten kann, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Daher empfiehlt Freund Fencheltee für Säuglinge und stillende Mütter nicht mehr uneingeschränkt. Für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene bleibt der Tee dagegen unproblematisch.
Verstopfung bei Kindern sanft behandeln
Bei Verstopfung greifen Erwachsene manchmal zu pflanzlichen Abführmitteln wie Faulbaumrinde oder Sennesblättern. Diese wirken stark und schnell, sind aber für Kinder nicht geeignet. Freund empfiehlt stattdessen mildere Produkte aus der Apotheke sowie eine Kombination aus ballaststoffreicher Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und Bewegung. Diese Maßnahmen wirken sanfter und unterstützen die Verdauung auf natürliche Weise.
Pflanzliche Mittel verursachen auch Nebenwirkungen
Viele Menschen halten pflanzliche Arzneimittel für harmlos. Freund stellt klar, dass auch Naturstoffe Nebenwirkungen haben oder mit anderen Medikamenten wechselwirken können. Das gilt besonders für Kinder mit chronischen Erkrankungen. Eine genaue Dosierung ist wichtig. Bei Unsicherheiten sollten Eltern immer ärztlichen Rat oder die Beratung in der Apotheke nutzen.