Luft im Bauch: Ursachen von Blähungen erkennen und Beschwerden lindern

pta-Forum Lina Müller  |  10.12.2025 14:33 Uhr

Ein aufgeblähter Bauch ist meist harmlos, kann aber im Alltag sehr belastend sein. Häufig stecken gut behandelbare Ursachen wie Ernährung, Unverträglichkeiten oder Stress dahinter, nur selten ernsthafte Erkrankungen. Mit Kenntnis von Auslösern und passenden Maßnahmen lassen sich Blähungen meist lindern.

Ein junger Mann sitzt auf dem Sofa und hält sich den Bauch. Neben ihm liegt eine Pizza, die er leicht angeekelt betrachtet.
Ernährung und Unverträglichkeiten ziehen oft Blähungen nach sich.
© Prostock-Studio/iStockphoto

Was ist „zu viel Luft im Bauch“?

Gasbildung im Darm ist normal. Darmbakterien zersetzen unsere Nahrung und produzieren dabei Gase, die entweder über die Lunge abgeatmet oder als „Winde“ über den After abgegeben werden. Auch beim Sprechen, Essen oder Trinken kann Luft in den Darm gelangen.

Bei Blähungen sammelt sich so viel Gas im Bauch, dass ein Druckgefühl entsteht. Die Luft kann manchmal nicht entweichen. 

Wann Blähungen ein Warnsignal sind

  • Kommt Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, fehlender Stuhlgang, Krankheitsgefühl oder Fieber hinzu, kann ein Darmverschluss – ein lebensbedrohlicher Notfall – vorliegen.
  • Eine Arztpraxis sollte bei Blut im Stuhl, starkem Durchfall, Schluckbeschwerden und ungewolltem Gewichtsverlust aufgesucht werden.

Auslöser im Alltag

Luftschlucken, hastiges Essen und kohlensäurehaltige Getränke fördern die Gasbildung – wie auch gesunde und ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebeln, Vollkornprodukte, Leinsamen oder Flohsamenschalen. Sie nähren gute Darmbakterien und stärken die Darmschleimhaut, führen aber bei zu schneller Umstellung zu Blähungen.

Unverträglichkeiten, Reizdarm und Hormone

Häufiger sind Intoleranzen Ursache für Blähungen: Beispielsweise eine Lactose-, Fruktose- oder Histaminintoleranz. Bei dem Verdacht auf eine Unverträglichkeit können in Arztpraxen entsprechende Tests durchgeführt werden. 

Die Symptome vieler Unverträglichkeiten ähneln dem Reizdarmsyndrom. Bevor diese Erkrankung diagnostiziert wird, müssen andere Ursachen ausgeschlossen sein.

Auch Stress, seelische Belastungen und hormonelle Veränderungen – etwa in der Schwangerschaft – können Blähungen verstärken.

Medikamente als Auslöser

Viele Arzneimittel können Blähungen als Nebenwirkung haben, zum Beispiel:

  • Antibiotika
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen und ASS, aber auch Opioide
  • Metformin
  • Magensäureblocker
  • Abführmittel
  • Betablocker
  • ACE-Hemmer
  • Eisenpräparate

Wer einen Verdacht auf medikamentenbedingte Blähungen hat, sollte das mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen.

Was hilft bei akuten Blähungen?

  • Dimeticon und Simeticon gelten als Klassiker. Tropfen oder Kautabletten gibt es für Babys, Kinder und Erwachsene.
  • Pflanzliche Mittel mit Anis, Fenchel, Kümmel, Pfefferminze, Melisse, Kamille oder Koriander unterstützen.
  • Bitter- und Scharfstoffe wie Enzianwurzel, Pomeranzenschale, Ingwer, Kalmus, Galgant oder Senfsamen regen die Verdauung an.
  • Butylscopolamin kann die glatte Darmmuskulatur entspannen und so Krämpfe lindern.
  • Wer keine Lactoseintoleranz hat, profitiert oft von täglich einem Naturjoghurt, der die Darmflora unterstützen kann.

Achtsam essen und Auslöser erkennen

Um Muster und mögliche Auslöser zu erkennen ist ein 14-tägiges Tagebuch hilfreich. Darin sollten Sie notieren,

  • was Sie essen und trinken,
  • welche Medikamente Sie einnehmen und
  • wann welche Darmbeschwerden auftreten.

Praktische Alltagstipps bei Blähungen

  • Langsam essen und gründlich kauen.
  • Blähende Speisen und stark kohlensäurehaltige Getränke reduzieren.
  • Nach dem Essen ein paar Schritte gehen, täglich Bewegung einplanen und im Alltag Gelegenheiten schaffen, „Winde“ diskret entweichen zu lassen.
  • Stressige Situationen bewusst entschärfen und Entspannungstechniken nutzen.
  • Verdauungsfördernde Gewürze wie Kümmel, Anis, Koriander, Majoran oder Ingwer häufiger verwenden.
  • Verstopfung abklären und gegebenenfalls behandeln lassen.
  • Bei Umstellung auf ballaststoffreiche Kost mit kleinen Portionen beginnen und die Menge langsam steigern.
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