SeniorenArzneimittel

Medikamente im Alter: Wann ist Vorsicht geboten?

Hanke Huber  |  20.01.2023

Im Alter nimmt die Leistungsfähigkeit aller Organe ab. Das gilt auch für Leber und Niere, die wichtigsten Ausscheidungsorgane des Körpers. Was das für die medikamentöse Therapie bedeutet, erklärte Professor Dr. Ulrich Jaehde von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität.

Ältere Frau mit Wasserglas und Tablette.

© iStock.com/AND-ONE

Mit zunehmendem Alter nimmt bei der Niere die Masse ab, Gefäße und Strukturen verändern sich, sodass Medikamente von der Niere langsamer ausgeschieden werden. „Man geht heute davon aus, dass Reparaturmechanismen weniger gut funktionieren. Kommt es zu Stress, kann die ältere Niere nicht mehr so gut damit umgehen“, erklärte Jaehde auf dem Internationalen Fortbildungskongress pharmacon in Schladming, Österreich. Rund 30 Prozent der 70- bis 79-Jährigen haben eine chronische Nierenerkrankung. Auch bei der Leber hinterlässt das Alter seine Spuren. Masse und Blutfluss nehmen ab, Zellstrukturen verändern sich. Manche Enzyme, die am Abbau von Medikamenten beteiligt sind, sind beeinträchtigt.

„Um einschätzen zu können, wie gut Niere und Leber arbeiten, ist daher eine regelmäßige Kontrolle wichtig. Dazu müssen die Organfunktionen, aber auch die Arzneimittelwirkungen regelmäßig überprüft werden“, sagte Jaehde. Ein Blick auf die Blutwerte gibt Apothekerinnen und Apothekern einen Hinweis darauf, wie gut die Organe arbeiten. Diese Einschätzung ist wichtig, wenn es um die Wahl eines Medikaments und die Dosierung geht: Bei nachlassender Nierenfunktion würde man etwa auf Arzneimittel verzichten, die die Niere noch mehr belasten. Gleiches gilt für Medikamente, die der Leber schaden können, wenn bereits ein Leberproblem vorliegt.

Dosis muss manchmal angepasst werden

Eventuell muss auch die Dosierung eines Medikaments angepasst oder das Einnahmeintervall nachjustiert werden. „Wenn die Dosis an die nachlassende Nierenfunktion angepasst wird, verringert sich das Risiko für Nebenwirkungen und Komplikationen“, sagte Jaehde in Schladming. „Die Dosierungen können zum Beispiel im Rahmen einer pharmazeutischen Dienstleistung in der Apotheke überprüft und empfehlenswerte Dosisanpassungen mit dem Arzt abgesprochen werden“, sagte Jaehde.

Auch die Wirkung von Arzneimitteln sollte regelmäßig überprüft werden. Treten neuen Beschwerden auf, wie Verwirrtheit, Stürze, Hautausschlag oder Nasenbluten, das am besten in der Apotheke ansprechen. Die Arzneimittel-Experten können checken, ob die Beschwerden zu einem Wirkstoff aus der Medikation passen. Ist dies der Fall, sollte man mit dem Arzt besprechen, ob die Medikation nicht besser verändert wird. Jaehde: „Ganz entscheidend bleibt hier immer eine individuelle Nutzen-Risiko-Bewertung.“

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