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Nahrungsergänzungsmittel aus dem Internet: 40 % falsch deklariert

ZOU  |  27.07.2023

Deutlich mehr als ein Drittel der online zu kaufenden Nahrungsergänzungsmittel für Sportler enthalten nicht die auf dem Etikett angegeben Inhaltsstoffe. Das zeigt eine Studie in dem Fachblatt „JAMA Network Open“, die Proben in den USA ausgewertet hat.

Sportlerin nimmt Tabletten.
Nicht immer ist in Nahrungsergänzungen aus dem Internet das enthalten, was auf dem Etikett steht.
© millann/iStockphoto

57 im Internet bestellte Nahrungsergänzungsmittel für Sportler sollten laut Etikett eine von fünf pflanzlichen Verbindungen mit leistungssteigernden Eigenschaften enthalten. Rund 40 Prozent von ihnen enthielten keine nachweisbaren Mengen dieser aufgeführten Inhaltsstoffe. Bei der Hälfte war die Menge falsch angegeben, und bei 12 Prozent wurden illegale Zusatzstoffe festgestellt.

„Nur 11 Prozent der Produkte waren korrekt gekennzeichnet, und es wurden fünf verschiedene von der amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) verbotene Inhaltsstoffe gefunden, darunter ein in Russland nicht zugelassener Wirkstoff, drei früher in Europa erhältliche Substanzen und ein Wirkstoff, der in keinem Land zugelassen wurde“, berichtet die Forschungsgruppe von der Harvard Medical School in Cambridge.

Nahrungsergänzungen werden nicht wie Arzneimittel geprüft

Häufig werden grundlegende Herstellungsstandards in Bezug auf die Identität, Reinheit oder Zusammensetzung des Endprodukts nicht eingehalten. So variierte der Gehalt an bestimmten Stoffen eines Produktes zwischen einzelnen Chargen enorm, und in einem Fall enthielt eine Dosis eines Nahrungsergänzungsmittels mehr als das Dreifache der auf dem Etikett aufgeführten Mengen.

Das liegt unter anderem daran, dass Nahrungsergänzungsmittel in den USA, Europa und Australien von den gesetzlichen Regularien her nicht wie Arzneimittel behandelt werden, sondern wie Lebensmittel. Der Forscher Pieter Cohen erklärte: „Das hat enorme Konsequenzen für die gesamte Palette der Nahrungsergänzungsmittel, von Vitaminen, Mineralien, Probiotika bis hin zu allen möglichen neuen Inhaltsstoffen. Hersteller können alles auf den Markt bringen, was sie für sicher halten.“ Auch wenn Behörden zunehmend gesundheitsgefährdende Nahrungsergänzungsmittel im Blick haben, kommen sie oft nicht hinterher: Cohen berichtete von einer Explosion an neuen Inhaltsstoffen bei Nahrungsergänzungsmitteln und warnte: „Da die FDA diese Produkte nicht überprüft, bevor sie in den Regalen der Geschäfte oder im Internet auftauchen, können sie unvorhersehbare Risiken bergen.“

Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2023.23879

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