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Nahrungsmittelallergie: Medikament beugt Notfall vor

ZOU  |  28.02.2024

Menschen mit starker Nahrungsmittelallergie nehmen bisweilen versehentlich ein Allergen zu sich, das als Verunreinigung oder Zusatz in einem Lebensmittel enthalten ist. Insbesondere bei Kindern kommt es dadurch zu Notfällen. Dem könnte eine regelmäßige Anwendung von Omalizumab vorbeugen.

Kleines Mädchen isst Schlagsahne mit den Fingern.
Gerade bei kleinen Allergikern kommt es häufiger vor, dass sie versehentlich etwas essen, worauf ihr Körper reagiert.
© FreshSplash/iStockphoto

Das Medikament Omalizumab scheint in der Lage zu sein, Reaktionen auf mehrere Nahrungsmittelallergene gleichzeitig zu lindern, wie eine Studie mit 177 Kindern ab einem Jahr zeigt: 67 Prozent der Kinder konnten nach der Anwendung des Medikaments gefahrlos zwei bis drei Erdnüsse zu sich nehmen, in der Kontrollgruppe waren es nur sieben Prozent. Ähnlich verhielt es sich der Reaktion auf andere Nahrungsmittelallergene. Insgesamt konnten bei Anwendung von Omalizumab etwa 80 Prozent der Kinder kleine Mengen von mindestens einem Nahrungsmittelallergen zu sich zu nehmen, ohne dass es zu einer allergischen Reaktion kam, 69 Prozent vertrugen zwei und 47 Prozent sogar alle drei Allergene auf einmal.

Omalizumab verursachte in der Studie bis auf einige geringfügige Reaktionen an der Einstichstelle keine Nebenwirkungen. In dieser Studie wurde auch erstmals die Sicherheit des Medikaments bei kleinen Kindern im Alter ab einem Jahr bewertet.

„Personen mit Nahrungsmittelallergien sind täglich der Gefahr lebensbedrohlicher Reaktionen ausgesetzt. Unsere Studie hat gezeigt, dass Omalizumab einen Schutz gegen die geringe, versehentliche Einnahme von Nahrungsmittelallergenen bieten kann“, sagte Prof. Dr. Robert Wood, Kinderarzt an der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore.

Es bleiben allerdings offene Fragen, z. B. wie lange das Medikament angewendet werden muss, ob es eine nachhaltige Wirkung auf das Immunsystem hat und für welche Personen es am besten geeignet ist. Das Team plant deshalb weitere Studien, in denen es u. a. untersuchen möchte, wie sich feststellen lässt, wann jemand eine ausreichende Toleranz für ein allergieauslösendes Lebensmittel erreicht hat.

In der Studie in dem Fachblatt „New England Journal of Medicine“ wurden Kinder mit einer Erdnussallergie und mindestens zwei weiteren Nahrungsmittelallergien untersucht, die schon auf den Bruchteil eines Gramms der Allergene reagierten. Zwei Drittel von ihnen erhielten 16 Wochen lang Injektionen mit Omalizumab, ein Drittel diente als Kontrollgruppe. Danach wurde getestet, wie viel der allergieauslösenden Lebensmitteln sie vertrugen. Omalizumab ist ein Antikörper, der Immunglobin E (IgE) bindet und deaktiviert. IgE ist die allergieauslösende Substanz im Blut und auf den Immunzellen des Körpers.

Quelle: DOI 10.1056/NEJMoa2312382

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