Lädierte Nervenmachen sich auf sehr unterschiedliche Weise bemerkbar: Die Schmerzen treten etwa plötzlich auf, als Brennen und Stechen. Auch Missempfindungen, unangenehmes Kribbeln oder Taubheitsgefühle kommen vor, wenn Menschen an einer sogenannten schmerzhaften Neuropathie leiden. Der Schmerz kommt unabhängig von Belastungen. Bei manchen Menschen nimmt er bei Temperaturwechsel, Druck oder nachts zu.
Was steckt dahinter?
Genau wie die Symptome variieren auch die Auslöser von Nervenschmerzen. Menschen mit Diabetes trifft es besonders häufig. Rund jeder Fünfte wird damit im Laufe der Jahre konfrontiert. Der Grund: Zu viel Zucker im Blut greift die Nerven an und beeinträchtigt ihre Funktion.
Schmerzen treten bei der diabetischen Neuropathie besonders häufig an Füßen und Beinen auf. Auch eine Gürtelrose-Infektion, Bandscheibenvorfälle, Alkoholmissbrauch oder eine Chemotherapie ziehen mitunter Nervenschmerzen nach sich.
Wer Nervenschmerzen bei sich vermutet, sucht am besten einen Arzt auf. Denn nur eine spezifische Behandlung kann Linderung verschaffen. Die klassischen Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder auch das verschreibungspflichtige Metamizol zeigen keine Wirkung. Außerdem ist es wichtig, die Grunderkrankung festzustellen, um diese optimal zu therapieren.
Der Arzt befragt den Patienten zunächst nach den Beschwerden und prüft die Empfindlichkeit der betroffenen Hautareale, indem er sie mit verschiedenen Gegenständen berührt. Ein Schmerztagebuch dient dazu, eventuelle Schmerzauslöser aufzuspüren. Durch einen Fragebogen lässt sich überdies abklären, wie stark der Patient die Schmerzen empfindet und wie hoch der Leidensdruck dadurch ist.
Wie wird therapiert?
Für die Behandlung stehen verschiedene Arzneimittel zur Verfügung. Zum Beispiel können Medikamente, die Ärzte in anderer Dosierung auch gegen Epilepsie einsetzen, helfen. Sie verringern die Reize aus den geschädigten Nervenregionen. Als zweite Substanzgruppe kommen Antidepressiva infrage. Diese werden in anderer Dosierung als bei Depressionen eingesetzt.
Zudem kommen starke, klassische Schmerzmittel wie die Abkömmlinge des Morphins für die Behandlung in Betracht. Besonders die Opioide Tramadol und Oxycodon zeigen bei Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose und bei diabetischer Neuropathie eine gute Wirksamkeit.
Die medikamentöse Therapie erfolgt nach einem festen Zeitschema, beginnt in der Regel in geringer Dosierung und wird langsam gesteigert. Daher dauert es zum Teil bis zu drei Monate, bis sich Erfolge zeigen. Einzelne Substanzen lassen sich auch kombiniert einsetzen. Durch eine medikamentöse Behandlung lassen sich die Schmerzen in der Regel um 30 bis 50 Prozent reduzieren.
Doch nicht nur Tabletten zeigen Wirkung. Eine gute und nebenwirkungsarme Behandlungsform bieten Pflaster mit dem hochdosierten Wirkstoff aus der Chilischote – dem Capsaicin. Diese klebt der Arzt für etwa 30 Minuten auf die schmerzende Stelle. Der Wirkstoff dringt durch die Haut ein und löst kleinste Nervenfasern auf, die den Schmerz verursachen. Die Symptome gehen nach wenigen Tagen für rund drei Monate spürbar zurück. Laut Studien sprechen etwa 40 Prozent der Patienten auf diese Art der Behandlung an.
Wer Nervenschmerzen aufgrund einer Gürtelrose-Infektion hat, kann zusätzlich auf Pflaster mit dem Wirkstoff Lidocain zurückgreifen.
Was sonst noch hilft
Auch alternative Behandlungsformen können helfen, dauerhafte Nervenschmerzen zu reduzieren. Dazu gehört die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). Sie reizt die Nerven mithilfe von Strom und erhält so deren Funktion.
Kneippsche Anwendungen wie Kaltwasserbäder oder Ergotherapie (zum Beispiel Berührungsreize) verschaffen manchen Patienten Linderung. Im Rahmen eines umfassenden Therapiekonzeptes kann auch eine Psychotherapie den Umgang mit dem Schmerz verbessern.