Was hilft, wenn den Kleinen der Kopf brummt

Schon die Kleinen können starke Kopfschmerzen haben. Treten diese regelmäßig auf oder kommen andere Symptome hinzu, sollte man zum Arzt gehen. Von einer Behandlung durch die Eltern ohne ärztliche Rücksprache raten Experten ab.

Mutter küsst ihren leidenden Sohn auf den Kopf
Schon Kinder können starkes Kopfweh haben.
© alephnull - Fotolia

Der Gang zum Arzt dient bei kindlichen Kopfschmerzen dazu, Krankheiten zu erkennen, die sich möglicherweise hinter der Pein im Kopf verbergen – seien es Erkältungen, Fehlsichtigkeit, Kieferfehlstellungen oder auch seelische Probleme, die sich beim Kind in körperlichen Symptomen wie Bauch- oder Kopfschmerzen zeigen können. In zum Glück seltenen Fällen sind Kopfschmerzen auch ein Anzeichen ernsterer Erkrankungen.

Um solche Ursachen zu prüfen und auszuschließen, aber auch, um die klassischen Kopfschmerzen früh zu behandeln, sollten häufige Beschwerden ebenso von einem Arzt abgeklärt werden wie plötzlich einsetzende starke Schmerzen. Eine frühzeitige, korrekte Behandlung beugt einer Verstetigung des Schmerzes vor. Von einer Selbstmedikation der Kinder durch ihre Eltern rät die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) klar ab. Zumal auch bei Kindern die Gefahr besteht, medikamentenbedingten Dauerkopfschmerz zu entwickeln, wenn sie zu häufig Schmerzmittel einnehmen.

In vielen Fällen leiden Kinder unter Spannungskopfschmerzen, die typischerweise dumpf-drückend sind, beidseitig auftreten und bei körperlicher Aktivität nicht stärker werden. Behandeln lassen sie sich oft schon mit Bewegung an frischer Luft und Entspannungsübungen. Genügt dies nicht, empfehlen die Experten der DMKG Medikamente mit Ibuprofen oder Paracetamol. Dabei unbedingt die richtige Dosierung für Kinder beachten, im Zweifel den Apotheker oder den Arzt fragen. Überdies kann die verschreibungspflichtige Substanz Flupirtin Linderung verschaffen. Wichtig: Die bekannte Acetylsalicylsäure (ASS) ist nicht für Kinder geeignet!

Die Migräne verläuft nicht immer typisch

Etwa vier bis zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind an Migräne erkrankt, wobei die Abgrenzung zum Spannungskopfschmerz schwieriger ist als bei Erwachsenen. Das Krankheitsbild ähnelt zwar dem der Migräne bei Erwachsenen, es gibt aber auch Attacken, die sich lediglich in Schwindel, Übelkeit und Erbrechen äußern, ohne Kopfschmerzen.

Bei leichter Migräne hilft es oft bereits, das Kind in einem ruhigen, abgedunkelten Raum schlafen zu lassen. Ein kaltes Tuch auf der Stirn oder eine leichte Massage mit Pfefferminzöl an Schläfe, Scheitel und Nacken bringen zusätzlich Linderung. Vorsicht: Mit dem Öl nicht zu nah an die Augen kommen!

Wenn die Schmerzen so nicht verschwinden, empfiehlt die DMKG auch bei Migräne Ibuprofen oder Paracetamol. Die Eltern sollten mit dem Arzt über die für Kinder passende Dosierung und geeignete Darreichungsformen sprechen. Eventuell empfiehlt er auch ein Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen.

Sind die Migräneattacken so nicht zu beherrschen, sollte das Kind von einem Kopfschmerz-Spezialisten behandelt werden. Denn die meisten Migränemittel, sogenannte Triptane, sind nur für Erwachsene zugelassen. In seltenen Fällen kann bei Migräne ab dem zwölften Lebensjahr aber auch Sumatriptan-Nasenspray verordnet werden. Ebenso wie für die Akutbehandlung sollte man sich zur medikamentösen Vorbeugung gegen Migräne von einem Facharzt ausführlich beraten lassen.

Fantasiereisen helfen, vorzubeugen

Um Spannungskopfschmerzen und Migräne bei Kindern vorzubeugen, haben sich auch Entspannungsübungen wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson und Fantasiereisen bewährt. Bei der ersten Methode werden Muskeln abwechselnd an- und entspannt, bei der zweiten lernen Kinder, sich Bilder und Situationen vorzustellen, die sie mögen und die ihnen gedanklich Schutz bieten. Zudem hilft es, wenn die Kinder regelmäßig sportlich aktiv sind. Ein Kopfschmerz-Tagebuch kann dazu beitragen, Migräneauslöser wie bestimmte Lebensmittel, eine verminderte Flüssigkeitszufuhr oder eine unregelmäßige Nahrungsaufnahme zu erkennen.

Apothekerin Conny Becker

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