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Karies: Löcher füllen ohne zu bohren

24.08.2011

Es hört sich fast zu schön an, um wahr zu sein: Wissenschaftler der Universität Leeds haben eine Methode entwickelt, von Karies befallene Zähne ohne Bohrer zu behandeln. Die Forscher tragen ein Peptid-Gel auf die Zahnoberfläche auf, das die Regenerationsfähigkeit des Zahnschmelzes anregt. Der Zahn befreit sich sozusagen selbst von der Zahnfäule. Leider ist dies nur in sehr frühen Stadien der Karies möglich.

Zahnärztin
Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, von Karies befallene Zähne ohne Bohrer zu behandeln.
© DAK/Wigger

Bei der Zahnfäule entstehen zunächst mikroskopisch kleine Defekte im Zahnschmelz, in denen sich Bakterien vermehren und so den Zahnschmelz immer weiter zerstören. So frisst sich die Karies immer weiter ins Zahninnere. Einzige Behandlungsmöglichkeit bisher: das zerstörte Gewebe mit einem Bohrer entfernen und das Loch mit Amalgam, Gold oder anderen Substanzen füllen.

Die neuartige Behandlungsmethode wirkt vor allem in dem Stadium, in dem der Karies noch auf den Zahnschmelz beschränkt ist. Dazu wurde in der Universität Leeds eine Flüssigkeit entwickelt, die auf die Zahnoberflächen gepinselt wird. Das Peptid P11-4 lagert sich in die mikroskopisch kleinen Löcher ein. Sobald es in Kontakt mit dem Speichel kommt, bildet es eine Netzstruktur aus und bekommt eine gelartige Konsistenz. In dieses Netzwerk können sich dann Calcium und andere Mineralien einlagern, die dann den Zahnschmelz erneuern und härten. Der Zahn repariert sich dann sozusagen selbst.

Die neue Methode wurde an der Universität Leeds bereits an einer kleinen Patientengruppe erfolgreich getestet, bei denen Zahnärzte erste Anzeichen für Zahnfäule diagnostiziert hatten. Die Testreihe zeigte, dass P 11-4 tatsächlich den Schaden beheben und den Zahnschmelz wieder herstellen konnte.

Noch müssen diese ersten positiven Ergebnisse in größeren Studien bestätigt werden. Doch die Forscher sind zuversichtlich, dass diese neue Methode bereits in zwei bis drei Jahren Einzug in die Behandlungsroutine bei Zahnärzten halten wird. Statt des durch Mark und Bein gehenden Bohrgeräusches wird man in den Zahnarztpraxen dann wohl häufiger die Patienten sagen hören: "Er hat überhaupt nicht gebohrt!"

KK

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