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Noch Bronchitis oder schon Lungenentzündung?

18.01.2017

Die Lungenentzündung ist eine der bedeutendsten Infektionskrankheiten in Deutschland und häufigster Grund für Klinikeinweisungen. Die Entscheidung für die richtige Behandlung gehorcht einem komplizierten Stufenschema. Das sagte der Experte für Infektionsmedizin der Uniklinik in Jena, Professor Dr. Mathias Pletz auf einer internationalen Apothekerfortbildung.

Dem Arzt fällt es oft nicht leicht zu unterscheiden, ob eine Bronchitis oder eine Lungenentzündung vorliegt.
Dem Arzt fällt es oft nicht leicht zu unterscheiden, ob eine Bronchitis oder eine Lungenentzündung vorliegt.
© Alexander Raths - Fotolia

Wo überhaupt ist die Grenze zwischen Bronchitis und Lungenentzündung? Diesen Unterschied herauszufinden, ist nicht trivial, erklärte Pletz. In jedem Fall gehören Fieber, Husten, Atemnot und Abgeschlagenheit zu den typischen Symptomen. Trotzdem kann man eigentlich nur mit bildgebender Diagnostik wie Röntgen sicher eine Lungenentzündung feststellen. Denn die Lungenentzündung ist definiert als Erkrankung des Lungengewebes, das sich dabei verändert. Für die Behandlung unterscheidet der Fachmann zwischen ambulant erworbenen Infektionen und solchen, die man erst als Krankenhauspatient bekommt.

Bei ambulant erworbenen Lungenentzündungen kommt es für die Therapie eigentlich genau auf den Erreger an, also ob die typischen Pneumokokken die Verursacher sind oder andere, beispielsweise Haemophilus oder Mykoplasmen. Dazu müsste man den Auswurf untersuchen – ein Verfahren, das aus praktischen Gründen der Klinik vorbehalten ist. Und selbst dann weiß man nur in 30 bis 50 Prozent der Fälle tatsächlich, mit welchem Übeltäter man es zu tun hat. Deshalb gibt man in der Hausarztpraxis bei leichten Lungenentzündungen ein breit wirksames Antibiotikum, beispielsweise <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis amoxicillin.html>Amoxicillin. Da man nicht ausschließen kann, dass weitere Krankheitserreger im Körper sind, die eigene Waffen gegen das Amoxicillin auffahren, kombiniert man Amoxicillin zumindest bei Risiko-Patienten mit einem weiteren Wirkstoff, der wiederum diese Waffen entschärft: Clavulansäure.

Wer ein niedriges und wer ein hohes Risiko trägt, entscheidet ein Punktesystem, in das das allgemeine Befinden, die Atemnot, der Blutdruck und das Alter eingehen. Je höher die Punktezahl dabei, desto wahrscheinlicher wird auch die Krankenhauseinweisung und das Umsteigen auf andere Antibiotika. Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz, Erkrankungen des Zentralnervensystems oder chronischen Bronchialerkrankungen sind häufiger gegen Amoxicillin resistent, erklärte Pletz.

Vielfach wird noch der Ausdruck „atypische Lungenentzündung“ für untypische Verläufe benutzt. Das sei aber veraltet, erklärte Pletz, wiewohl es hier noch Begriffsverwirrungen zwischen den verschiedenen Ärztegruppen gibt. Eine atypische Pneumonie ist definitionsgemäß durch untypische Erreger ausgelöst, also nicht Pneumokokken, sondern beispielsweise Legionellen.

JPL

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