Psychosen durch Cannabis nehmen zu

Lena Höppner | 01.02.2022

Der Konsum von Cannabis ist nicht ohne Risiko: Die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen psychischer Störungen, die Cannabis geschuldet sind, haben in den vergangenen 30 Jahren stark zugenommen. Das zeigt eine aktuelle deutschlandweite Untersuchung.
Regelmäßiger Cannabis hat auch Auswirkungen auf die Psyche. image.originalResource.properties.copyright

Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Krankenhauseinweisungen durch psychische Störungen, ausgelöst durch den Konsum von Cannabis, um das Fünffache erhöht, so das Ergebnis der Ulmer Studie. Besonders stark stiegen die Zahlen durch Abhängigkeit, psychischer Probleme und akuten Vergiftungen durch Cannabis.

Tatsächlich kann der regelmäßige Konsum zu einer sogenannten „Cannabis-Psychose“ führen. Diese trifft vor allem Personen, die eine genetische Veranlagung für psychisch bedingte Krankheiten haben. Angststörungen, Stimmungsschwankungen, kognitive Einschränkungen und Atemwegserkrankungen sind weitere Nebenwirkungen von Cannabis-Konsum. Insbesondere bei Minderjährigen kann Cannabis die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen.

Kritischer Cannabis-Konsum nimmt zu

Die Wissenschaftler sehen die Ursachen für den Anstieg vor allem in der steigenden Verfügbarkeit von Cannabis. „Wir sehen auch einen zunehmenden Konsum von synthetischem Cannabis und solchen Präparaten, die einen erhöhten THC-Gehalt haben“, sagt Professor Carlos Schönfeldt-Lecuona von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III am Uni-Klinikum Ulm. THC ist die psychoaktiv wirkende Komponente im Cannabis. Die Forscher betonen die Notwendigkeit geeigneter Präventionsmaßnahmen.

Für die im European Journal of Health erschienene Studie werteten die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Ulm Daten zu Krankenhauseinweisungen aufgrund der Einnahme von Cannabis von 2000 bis 2018 aus. Über denselben Zeitraum verglichen sie die Zahlen mit Daten zu stationären Behandlungen aufgrund von Schizophrenie oder Alkoholkonsum. Die Zahlen stiegen bei diesen beiden Erkrankungen nicht.

Quelle: https://doi.org/10.1093/eurpub/ckab207