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Psychotherapie: Wartezeiten immer noch zu lang

05.03.2020

Immer mehr Menschen in Deutschland begeben sich wegen Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen in Behandlung. Um den Betroffenen schneller zu helfen, wurde im Jahr 2017 die Psychotherapie-Richtlinie reformiert. Dadurch hat sich die Wartezeit auf einen Therapieplatz zwar verkürzt, viele Patienten müssen aber immer noch lange warten. Das zeigt der aktuelle Arztreport der Krankenkasse Barmer.

Immer mehr Menschen suchen einen Psychotherapeuten auf.
Seit drei Jahren sind Therapeuten verpflichtet, eine psychotherapeutische Sprechstunde anzubieten. Hier soll geklärt werden, ob eine Behandlung sinnvoll ist und wie dringend sie ist.
© iStock.com/KatarzynaBialasiewicz

Seit der Reform der Psychotherapie-Richtlinie müssen Praxen eine psychotherapeutische Sprechstunde anbieten, die die Patienten etwa über Terminservicestellen vermittelt bekommen. Das Konzept hat sich bewährt: „Die psychotherapeutische Sprechstunde wird millionenfach frequentiert und findet bei den Betroffenen positiven Anklang“, sagte Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Autor des Barmer-Arztreports. So hätten sich fast 90 Prozent der Patienten positiv darüber geäußert, wie umfassend die Therapeuten auf deren Anliegen eingegangen seien.

Gruppen- statt Einzeltherapie?

Auch wenn die Wartezeit kürzer geworden ist, muss laut den Umfrageergebnissen jeder dritte Patient mindestens einen Monat und fast jeder zehnte sogar mehr als drei Monate auf einen Therapieplatz warten. „Die Wartezeiten auf einen Therapieplatz sind nach wie vor zu lang, zumal sich psychische Probleme chronifizieren können“, sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Er fordert, dass Therapeuten verstärkt Gruppentherapien anbieten, wenn es medizinisch sinnvoll ist. Diese seien zwar kein Allheilmittel, hätten aber den Vorteil, dass die Betroffenen gemeinsam an der Lösung ihrer Probleme arbeiten könnten. Hier seien nun auch die Verbände in der Pflicht, bei den Therapeuten verstärkt dafür zu werben.

Jeder Dritte ist unzufrieden mit der Therapie

Das Urteil der Befragten zur Psychotherapie selbst fiel durchwachsen aus: Zwar waren fast 89 Prozent mit dem Vertrauensverhältnis zum Therapeuten sehr zufrieden, allerdings nur 66 Prozent mit dem Ergebnis der Therapie. „Viele Patientinnen und Patienten wünschen sich eine konkrete Lösung für ihre Probleme“, sagt Barmer-Vorstandschef Straub. Eine Psychotherapie decke aber eher Verhaltensmuster auf und gebe Denkanstöße zum eigenen Handeln. Deshalb sei es wichtig, dass die Therapeuten den Patienten zu Beginn klar formulieren, was sie sich von einer Therapie erwarten können.

NK

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