Experten für die psychische Gesundheit

Natascha Koch

Psychische Krankheiten gehören in die Hände eines Fachmannes. Doch an wen wendet man sich mit seinem Problem? Was leisten Psychiater, Psychologen oder Psychotherapeuten? Lesen Sie, wer bei welchem Anliegen der richtige Ansprechpartner ist.

Eine psychische Erkrankung ist keine Lappalie und gehört in die Hände eines Fachmannes.
Eine psychische Erkrankung ist keine Lappalie und gehört in die Hände eines Fachmannes.
© iStock.com/Marjan_Apostolovic

Psychologe

Psychologe darf man sich nach einem abgeschlossenen Psychologie-Studium nennen. In diesem Fachgebiet erforscht man das menschliche Denken, Fühlen und Handeln. Die klinische Psychologie, bei der es um psychische Krankheitsbilder geht, ist nur ein Teil der universitären Ausbildung. Daneben gibt es noch weitere Schwerpunkte, zum Beispiel Arbeits-, Medien- oder Wirtschaftspsychologie. Dementsprechend vielfältig stellen sich die möglichen Arbeitsbereiche von Psychologen dar.

Nach ihrem Abschluss können sie beispielsweise in der Forschung oder in der Personalabteilung von Unternehmen arbeiten. Einige Psychologen machen sich nach ihrem Abschluss auch selbstständig und bieten Coachings oder Beratungen für Privatpersonen an. Psychische Krankheiten dürfen sie jedoch nicht behandeln, hierfür benötigen sie eine Zusatzausbildung. Daher beteiligt sich die Krankenkasse auch nicht an den Kosten für eine Sitzung bei einem Psychologen.

Psychotherapeut

Ein sogenannter "psychologischer Psychotherapeut" hat nach seinem Psychologiestudium eine mehrjährige Zusatzausbildung absolviert. Diese berechtigt ihn dazu, Patienten mit psychischen Erkrankungen zu behandeln, zum Beispiel in Form einer Gesprächstherapie. Liegt eine Diagnose für eine psychische Erkrankung vor, etwa einer Depression, Angst- oder Zwangsstörung, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Therapie. Da Psychotherapeuten keine Ärzte sind, dürfen sie jedoch keine Medikamente verschreiben.

Psychiater

Bei Psychiatern handelt es sich um ausgebildete Ärzte mit abgeschlossenem Medizinstudium. Anschließend folgt dann eine mehrjährige Facharztausbildung für den Bereich Psychiatrie und Psychotherapie. Sie dürfen daher, anders als Psychologen und Psychotherapeuten, auch Medikamente wie Antidepressiva verschreiben. Psychiater gehen also meist von der körperlichen Seite an das Problem heran. Einige Psychiater bieten aber auch Gesprächstherapien an, so wie es Psychotherapeuten tun.

Der Weg zur richtigen Therapie

Wer sich unsicher fühlt und vermutet, an einer Depression, Angststörung oder anderen psychischen Erkrankung zu leiden, kann sich im ersten Schritt an seinen Hausarzt wenden. Dieser ist der erste Ansprechpartner und kann den Patienten dann an den richtigen Fachmann überweisen. Welcher für die Behandlung der Symptome infrage kommt, hängt immer vom Einzelfall ab. Es kommt auch durchaus vor, dass gleichzeitig sowohl ein Psychotherapeuten als auch von ein Psychiater einen Patienten betreuen, wenn Gesprächstherapie und Medikamente miteinander kombiniert werden.

Der Weg zu einer Psychotherapie führt in der Regel über eine "Psychotherapeutische Sprechstunde". In diesem ersten Gespräch wird geklärt, welche Therapie infrage kommt und ob eine medikamentöse Unterstützung zum Einsatz kommen sollte. Patienten können sich dafür entweder direkt an einen Psychotherapeuten wenden oder die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen kontaktieren.

Diese vermitteln gesetzlich versicherten Patienten zeitnah einen Termin für eine Sprechstunde. Auch im Internet kann man nach Therapeuten suchen, etwa über die Adressen www.psychotherapiesuche.de oder www.bptk.de/service/therapeutensuche

Wo man in Krisenfällen anrufen kann

Wer akut einen Ansprechpartner benötigt, dem man sich anvertrauen kann, aber niemanden dafür kennt, kann sich an die Telefonseelsorge wenden, etwa unter 0800 1110111 oder 0800 1110222. Ein Kinder- und Jugendtelefon erreicht man unter 0800 1110333, ein Elterntelefon unter 0800 1110550. Diese Nummern sind für Anrufer kostenfrei.

Bei akuten psychischen Krisen, wenn etwa konkrete Suizidgedanken auftreten, wenden sich Betroffene oder möglicherweise auch Angehörige und Freunde am besten direkt an eine psychiatrische Klinik in der Nähe oder rufen den Notarzt unter der Telefonnummer 112.

Dieser Artikel ist in der Neuen Apotheken Illustrierten vom 1. November 2020 erschienen.

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