Restless legs Syndrom

Sensibilitätsstörungen im Bereich der Beine, verbunden mit einem unwillkürlichen Bewegungsdrang der Beine.

Was ist das? - Definition
Sensibilitätsstörungen im Bereich der Beine, verbunden mit einem unwillkürlichen Bewegungsdrang der Beine.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • RLS

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Ungefähr 5% der Bevölkerung leiden an einem Restless-legs-Syndrom.
Es kommt vereinzelt bei hyperaktiven Kindern vor, die Häufigkeit steigt mit dem Alter an, Frauen über 70 Jahre sind am häufigsten betroffen.
Die genaue Ursache ist unbekannt. Man vermutet eine Störung im zentralen Nervensystem, d.h. im Gehirn und Rückenmark.
Meist wurde die Erkrankung vererbt. Doch "unruhige Beine" können unter anderem auch in der Schwangerschaft, bei Erkrankungen der Nerven, oder einer chronischen Nierenschwäche vorkommen.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Die Betroffenen beklagen einen ausgeprägten Bewegungsdrang der Beine, verbunden mit brennenden oder dumpf-bohrenden Gefühlsstörungen im Bereich der Beine.
Besonders ausgeprägt sind die Beschwerden in Ruhe. Infolge dessen treten nicht selten Schlafstörungen mit starker Tagesmüdigkeit auf. Bei Beschäftigung oder Ablenkung verschwinden die Symptome meist. Deshalb wandern die Betroffenen nachts durch die Wohnung, sehen fern oder beschäftigen sich anderweitig.
In schweren Fällen sind die Betroffenen fast immer in Bewegung. Sie gehen umher, wippen mit den Füßen oder ähnliches, um die Reizerscheinungen zu unterdrücken.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die Symptomatik ist stark schwankend. Eindrucksvoll ist es zu beobachten, wie die Beschwerden mit Besserung der zugrunde liegenden Ursache, z.B. mit Ende der Schwangerschaft innerhalb weniger Tage vollständig verschwinden.
Ist die zugrunde liegende Ursache allerdings unbekannt, lassen sich die Beschwerden nur durch eine medikamentöse Therapie mildern.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Bei einer Polyneuropathie treten Sensibilitätsstörungen ohne Bewegungsdrang auf.
Als Nebenwirkung mancher Medikamente kann man eine generelle Bewegungsunruhe beobachten. Die Betroffenen können nicht stillsitzen, verlagern ständig das Gewicht von einem Bein auf das andere oder treten auf der Stelle.

Hausmittel und Verhaltenstipps
Bei Schlafstörungen, verbunden mit einer Unruhe in den Beinen, sollte man zum Ausschluss eines Restless-legs-Syndrom einen Arzt konsultieren.

Bearbeitungsstand: 26.07.2012

Quellenangabe:
Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Restless-Legs-Syndrom: Therapie

Die Therapie eines Restless-Legs-Syndroms (RLS) richtet sich vor allem danach, ob es sich um ein idiopathisches oder um ein sekundäres RLS handelt:

  • Von einem idiopathischen RLS spricht man, wenn sich keine direkten Ursachen für die unruhigen Beine feststellen lassen.
  • Ein sekundäres Restless-Legs-Syndrom wird dagegen durch verschiedene Einflüsse und Erkrankungen ausgelöst.

Vor der Therapie wird der Arzt daher genau prüfen, ob er eine bestimmte Ursache ausfindig machen kann.

Die Therapie eines Restless-Legs-Syndroms gehört in die Hände eines Experten – etwa in die eines Neurologen.

Therapie des idiopathischen Restless-Legs-Syndroms

Der Leidensdruck von Betroffenen mit einem idiopathischen Restless-Legs-Syndrom kann sehr hoch sein. Die unruhigen Beine können so störend sein, dass an Nachtruhe kaum zu denken ist. Entsprechend sind die Patienten tagsüber oft sehr müde.

Helfen einfache Maßnahmen wie Bewegung nicht und ist die Lebensqualität deutlich eingeschränkt, wird der Arzt eine medikamentöse Therapie in Erwägung ziehen. In erster Linie kommen Medikamente zum Einsatz, die die Wirkung des Botenstoffs Dopamin im Gehirn beeinflussen. Der Grund: Forscher vermuten, dass ein Restless-Legs-Syndrom mit einer Störung im Dopamin-Stoffwechsel zusammenhängt. Dopamin ist ein Botenstoff, der im Gehirn dafür zuständig ist, bestimmte Informationen von einer Nervenzelle zur anderen zu übermitteln. Beim idiopathischen Restless-Legs-Syndrom ist dieser Mechanismus vermutlich gestört.

Levodopa: Vorstufe von Dopamin

Gegen die unruhigen Beine wird der Arzt zum Beispiel den Wirkstoff <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis levodopa.html>Levodopa (kurz: L-Dopa) empfehlen. L-Dopa ist eine Vorstufe des Botenstoffs Dopamin. Es gelangt über die Blutbahn bis ins Gehirn und wird dort in Dopamin umgewandelt. Folglich steht im Gehirn mehr Dopamin zur Verfügung – die Symptome werden gelindert. In vielen Fällen werden die Beine schon nach einer Einnahme deutlich ruhiger. In der Regel ist die L-Dopa-Dosis bei Restless Legs eher gering und wird gut vertragen.

Zusammen mit L-Dopa wird der Arzt ein Medikament mit dem Wirkstoff <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis benserazid.html>Benserazid verschreiben. Benserazid ist ein sogenannter Decarboxylasehemmer. Der Wirkstoff verhindert, dass Levodopa im Körper zu schnell abgebaut wird, bevor es sich zu Dopamin umgewandelt hat.

Dopaminagonisten: imitieren Dopamin

Alternativ zu Levodopa kann der Arzt sogenannte Dopaminagonisten einsetzen. Dies sind Substanzen, die die Wirkung von Dopamin nachahmen. Dopaminagonisten sind insbesondere bei einem mittelschweren bis schweren Restless-Legs-Syndrom geeignet, wenn der Betroffene auch tagsüber Probleme mit unruhigen Beinen hat. Zu den Dopaminagonisten zählen zum Beispiel die Wirkstoffe <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis pramipexol.html>Pramipexol, <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis ropinirol.html>Ropinirol oder <link https: www.aponet.de wissen arzneimitteldatenbank suchergebnis rotigotin.html>Rotigotin.

Weitere Medikamente

Nur wenn Levodopa und Dopaminagonisten keinen Erfolg gebracht haben oder wenn der Patient diese Medikamente nicht verträgt, wird der Arzt auf andere Wirkstoffe zurückgreifen. Dazu zählen zum Beispiel Opiate oder Medikamente, die ursprünglich zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurden: die sogenannten Antikonvulsiva.

Therapie des sekundären Restless-Legs-Syndroms

Unruhige Beine können die Folge verschiedener Erkrankungen sein, die den Stoffwechsel verändern. Dazu zählen zum Beispiel Diabetes mellitus, Rheuma oder ein Eisenmangel. Auch im Rahmen der Schwangerschaft tritt ein Restless-Legs-Syndrom durch die Umstellung im Stoffwechsel häufiger auf. Sind die unruhigen Beine auf solch eine Ursache zurückzuführen, wird die Therapie in erster Linie darauf abzielen, die dahinterstehende Störung zu beseitigen. Das heißt zum Beispiel: Bei unruhigen Beinen, die aufgrund eines Eisenmangels entstanden sind, wird der Arzt den Mangel durch geeignete Präparate beheben.

Manche Arzneimittel können unruhige Beine verschlimmern. In diesem Fall wird der Arzt möglicherweise entscheiden, die Medikamente abzusetzen oder er wird ein alternatives Präparat empfehlen.

Ziel der Therapie eines sekundären Restless-Legs-Syndroms ist in erster Linie, die dahinterstehende Grunderkrankung / Störung zu beheben.

Was Sie selbst tun können

Unabhängig von einer medikamentösen Therapie können Sie dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern:

  • Bewegung kann die Symptome vorübergehend mildern, zum Beispiel Kniebeugen
  • Meiden Sie Faktoren, die das Restless-Legs-Syndrom verstärken können. Dazu zählen z.B.
    o Kaffeekonsum,
    o Alkoholkonsum,
    o Stress,
    o schwere körperliche Arbeit oder
    o Wärme.
  • Ein Fußbad oder das Abbürsten der Beine empfinden manche Patienten als wohltuend.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Juni 2017

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