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Schwere Vergiftung nach Botox-Behandlung in der Türkei

NK  |  13.03.2023

Schönheits-Operationen sind in der Türkei wegen der vergleichsweise günstigen Preise sehr beliebt. Mehrere Deutsche haben sich nun jedoch nach einer Magenbehandlung mit Botox eine Vergiftung zugezogen, meldet das Robert Koch-Institut (RKI).

Krankenpflegerin auf der Intensivstation.
Schon bei Verdacht auf Botulismus ist eine intensivmedizinische Überwachung angezeigt.
© Caiaimage/Martin Barraud/iStockphoto

Nach einer speziellen Magenbehandlung zur Gewichtsreduktion mit Botox haben einige Menschen Botulismus bekommen. Dabei handelt es sich um eine seltene Vergiftung, die durch das Bakterium Clostridium botulinum verursacht wird.  „Alle haben gemeinsam, dass sie sich Ende Februar in der Türkei Behandlungen unterzogen haben, bei denen Botulinum-Neurotoxin (Botox) in die Magenwand injiziert wird“, schreibt das RKI im aktuellen Epidemiologischen Bulletin 10/2023. Die Behörden in der Türkei seien bereits informiert. Da der bei Botulismus anfänglich und bei leichten Erkrankungsfällen eher unspezifische Symptome verursacht, sei es möglich, dass es in Deutschland und anderswo weitere Fälle gibt.

Botulismus ist selten, aber eine sehr ernste Erkrankung: In Deutschland erkranken laut Deutscher Gesellschaft für Neurologie zwischen zehn und 20 Personen pro Jahr. Aktuell meldete das RKI bereits neun Fälle, die im Zusammenhang mit den Botox-Behandlungen in der Türkei stehen. Am häufigsten wird die Erkrankung durch verunreinigte Lebensmittel verursacht. Es ist bereits bekannt, dass die Vergiftung in sehr seltenen Fällen auch durch eine Überdosierung von Botulinum-Neurotoxin bei der therapeutischen oder kosmetischen Anwendung entstehen kann.  

Botuslismus: Diese Symptome treten auf

Ein Frühwarnzeichen für Botulismus ist Mundtrockenheit. Auch Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall können zu Beginn auftreten. Im weiteren Verlauf kommt es zu Lähmungserscheinungen der Augenmuskulatur, was sich durch erweiterte Pupillen, Augenflimmern und Lichtempfindlichkeit bemerkbar macht. Da die Lähmungen fortschreiten und auch die Atemmuskulatur betreffen können, müssen bereits Patienten mit Verdacht auf einen Botulismus intensivmedizinisch überwacht werden. Unbehandelt führt die Atemlähmung zum Tod. Ist die Atemmuskulatur beeinträchtigt, muss frühzeitig eine Beatmung frühzeitig eingeleitet werden. Sie ist unter Umständen über mehrere Monate notwendig.

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