Das Immunsystem wird aktiviert, wenn es mit Krankheitserregern in Kontakt kommt. Doch das scheint nicht ganz zu stimmen: Eine neue Studie zeigt, dass das Immunsystem auch schon in Schwung kommt, wenn man nur eine kranke Person sieht.
Das Gehirn reagiert sensibel auf Krankheitssymptome bei anderen Personen, wie Experimente mit Virtual-Reality-Headsets zeigen: Wenn Personen einen virtuellen Avatar mit deutlichen Krankheitsanzeichen sahen, schaltete sich das Gehirn plötzlich ein und versetzte das Immunsystem in Alarmbereitschaft. Das führte dazu, dass bestimmte Zellen (angeborene lymphatische Zellen, ILC) und Entzündungsmarker im Blut erschienen. Bei einem gesund aussehenden Avatar blieb diese Aktivierung aus.
Schon auf die Entfernung reagiert das Gehirn
„Zusammenfassend zeigen diese Daten, dass ILCs nicht nur auf Infektionen reagieren, wenn diese im Körper erkannt werden, sondern auch, wenn sie als potenzielle Bedrohung verarbeitet werden, die sich dem Körper nähert“, schreiben die Forschenden in dem Fachblatt „Nature Neuroscience.“ Das funktionierte nämlich auch auf Distanz: Wenn die Teilnehmenden eine virtuelle kranke Person aus der Ferne gesehen hatten, leuchteten ihre Gehirne in einem bestimmten Muster auf, das bei einem ängstlichen oder neutralen Gesichtsausdruck des Avatars nicht zu sehen war. Interessanterweise waren einige der aktivierten Bereiche dieselben, die auch nach einer Grippeimpfung aktiv werden.
Quelle: DOI 10.1038/s41593-025-02008-y