Sex & PartnerschaftArzneimittelGesundheit

Schutz vor HIV: Spritze statt Tablette

ar/PZ/NK  |  12.11.2020

Es gibt Medikamente, die vor einer HIV-Infektion schützen – vorausgesetzt, sie werden täglich eingenommen. Künftig wird es auch eine Spritze geben, die nur alle zwei Monate gegeben werden muss. Diese Methode ist deutlich einfacher und offenbar auch wirksamer, wie eine neue Studie zeigt.

Alle 8 Wochen eine Spritze: Künftig wird es eine neue HIV-Prophylaxe geben.
Alle 8 Wochen eine Spritze: Künftig wird es eine neue HIV-Prophylaxe geben.
© iStock.com/Manit Chaidee

Zur Prophylaxe einer HIV-Infektion, auch bekannt als PrEP (kurz für Präexpositionsprophylaxe), sind bislang nur Tabletten zugelassen, die jeden Tag eingenommen werden müssen. Eine Alternative könnte bald in Form des lang wirksamen HIV-Integrasehemmers Cabotegravir zur Verfügung stehen. Dieser wird alle acht Wochen als intramuskuläre Injektion verabreicht. Die Zulassung dieses Wirkstoffs steht nach einem positiven Votum des zuständigen Fachausschusses der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) unmittelbar bevor.

Eine neue Studie zeigt, dass die Spritze sogar besser schützt als die Tabletten. Sie wurde sogar vorzeitig abgebrochen, weil die Ergebnisse so eindeutig waren. An der Studie nahmen 3.223 HIV-negative, sexuell aktive junge Frauen aus dem südlichen und östlichen Afrika teil. Sie erhielten randomisiert und doppelblind entweder alle acht Wochen den Wirkstoff Cabotegravir intramuskulär plus täglich Placebo-Tabletten oder alle acht Wochen Placebo-Injektionen plus täglich PrEP-Tabletten. Eine Zwischenauswertung ergab, dass sich 38 Teilnehmerinnen mit HIV angesteckt hatten, vier in der Spritzen-Gruppe und 34 in der Tabletten-Gruppe. Beide Medikamente wurden gut vertragen; Reaktionen an der Injektionsstelle waren jedoch in der Cabotegravir-Gruppe häufiger.

Die Teilnehmerinnen der Studie, die ursprünglich bis 2022 laufen sollte, werden nun über das vorzeitige Ende informiert und erfahren auch, welche Medikation sie erhalten haben. Ihnen wird angeboten, die PrEP weiterzuführen. Teilnehmerinnen, die PrEP-Tabletten erhalten hatten, können nun auf die Cabotegravir-Spritze wechseln. Die Frauen werden weiter beobachtet, um zusätzliche Informationen bezüglich der Langzeit-Wirksamkeit und -Sicherheit zu erlangen.

Quellen:

NCT03164564

NCT02720094

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Anzeige
Anzeige

#sprichmitisla macht Deine Stimme lauter!

#sprichmitisla gibt Deinem Projekt mehr Reichweite. Jetzt für eine Förderung bewerben.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Podcast: gecheckt!

Podcast: Übelkeit in der Schwangerschaft

In den ersten Wochen einer Schwangerschaft leiden bis zu 85 Prozent der Frauen an Übelkeit, etwa die…

Apotheken Magazin

Alle 14 Tage neu in Ihrer Apotheke: Das Apotheken Magazin ist eine kostenlose Zeitschrift für Apothekenkunden, die fundiert und leicht verständlich alle Fragen rund um die Gesundheit beantwortet.

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden