WohlfühlenPsyche

Vogelgesang lindert Ängste

Natascha Koch  |  14.10.2022

Vogelgezwitscher macht viele Menschen glücklich. Einer neuen Studie zufolge kann der Gesang sogar Ängste und irrationale Gedanken lindern. Das berichten Forschende des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

Frau, steht auf einem Balkon und schaut in die Ferne.
Der Gesang von Vögeln kann einer neuen Studie zufolge Ängste lindern - sogar dann, wenn man ihn nur über ein Tonband hört.
© Polina Lebed/iStockphoto

Mit einem Online-Experiment untersuchte das Forscherteam, wie sich Vogelgesang und Verkehrslärm auf Stimmung, paranoide Wahrnehmung und die geistige Leistungsfähigkeit auswirken. Dazu hörten 295 gesunde Teilnehmende entweder sechs Minuten lang typische Verkehrsgeräusche oder Vogelgesänge. Davor und danach füllten sie Fragebögen zur Erfassung der mentalen Gesundheit aus und erhielten Denkaufgaben. Die Ergebnisse zeigen, dass das Hören von Vogelstimmen Ängstlichkeit und Paranoia verringerte. Auf depressive Zustände hatten sie in diesem Experiment keinen Einfluss. Verkehrslärm dagegen verschlimmerte generell depressive Zustände, besonders bei einer Tonspur, die viele verschiedene Verkehrsgeräusche beinhaltete. Keinen Einfluss konnten die Wissenschaftler hingegen auf die kognitive Leistung feststellen, egal ob beim Verkehrslärm oder dem Vogelgesang. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

„Jeder Mensch trägt bestimmte psychische Dispositionen in sich. Auch Gesunde können beispielsweise Angstgedanken oder zeitweise paranoide Wahrnehmungen haben. Die Fragebögen erlauben es üblicherweise bei den Teilnehmenden Tendenzen zu Depressionen, Angststörungen und Paranoia zu erkennen und den Effekt von Vogelgesang oder Verkehrsgeräuschen auf diese Neigungen zu untersuchen“, sagte Erstautor Emil Stobbe, Doktorand in der Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Als eine mögliche Erklärung sehen die Forschenden, dass Vogelstimmen unterbewusst mit einer intakten natürlichen Umgebung in Verbindung gebracht werden. „Vogelgesang könnte also zur Prävention von psychischen Erkrankungen eingesetzt werden. "Schon das Anhören einer Klang-CD wäre eine einfache, leicht zugängliche Intervention. Aber wenn wir schon in einem Online-Experiment, das die Teilnehmenden am Computer absolvierten, solche Effekte nachweisen können, ist davon auszugehen, dass diese in der freien Natur noch stärker sind“, sagte Stobbe.

Quelle: DOI 10.1038/s41598-022-20841-0

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