Wechseljahre & Immunsystem: Bringen Hormone Abwehrkräfte zurück?

Pharmazeutische Zeitung  |  14.10.2025 08:33 Uhr

Nach der Menopause reagiert das Immunsystem vieler Frauen empfindlicher. Forschende sehen Hinweise darauf, dass eine Hormonersatztherapie die Abwehrkräfte wieder ins Gleichgewicht bringen kann.

Ältere Frau sitzt erkältet in eine Decke eingewickelt auf einer Couch, sie niest gerade.
Seit der Menopause ständig krank? Ein Forschungsteam fand heraus: Das Immunsystem in den Wechseljahren schwächelt gegen Bakterien.
© fizkes/iStockphoto

Die Menopause verändert auch das Immunsystem von Frauen signifikant. Hilft eine Hormonersatztherapie den Vorgang wieder umzukehren? Beides hat ein Forschungsteam der Queen Mary University of London genauer untersucht. Dafür haben sie die Blutproben von jüngeren Erwachsenen unter 40 Jahren und älteren Erwachsenen ab 65 Jahren analysiert.

So unterscheidet sich das Immunsystem von Frauen nach der Menopause von jüngeren Frauen

So fanden sie heraus: Frauen nach der Menopause bilden mehr entzündungsfördernde Immunzellen (Monozyten), die Bakterien weniger effektiv beseitigen. Gleichzeitig war der Anteil des Immunproteins „Komplement C3“, geringer – es hilft Monozyten dabei, Bakterien zu bekämpfen. Männer im gleichen Alter zeigen diese Veränderungen nicht. Das spricht dafür, dass die hormonellen Umstellungen während der Menopause direkt auf die Immunabwehr wirken und nicht etwa generelle Alterungsprozesse dahinter stecken.

Hoffnung: Hormonersatztherapie

Beeinflusst eine Hormonersatztherapie diesen Prozess? Um diese Frage zu beantworten, untersuchte das Forschungsteam Frauen in den Wechseljahren und nach der Menopause mit und ohne Therapie. Sie fanden heraus, dass die Frauen mit Therapie im Vorteil waren: 

Im Vergleich zu den Gleichaltrigen ohne Therapie war ihr Immunprofil gesünder, sie hatten weniger Monozyten, eine stärkere Immunabwehr und einen höheren Komplement C3-Spiegel. Insgesamt kam ihr Immunstatus dem jüngerer Frauen näher. 

Fazit des Forschungsteams

Dr. Emma Chambers, Immunologin und Seniorautorin der Studie, fasst in einer Mitteilung zur Studie zusammen: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menopause einen entscheidenden Wendepunkt für die Immunität von Frauen darstellt.“ Der Verlust weiblicher Hormone beschleunige offenbar den Rückgang der Immunität bei Frauen. Erfreulicherweise scheine die Hormonersatztherapie wichtige Aspekte der Immungesundheit wiederherzustellen. Sie biete somit Vorteile, die über die Linderung von Wechseljahresbeschwerden hinausgehen.

Trotz der positiven Hinweise betonen die Forschenden, dass noch weitere Studien nötig sind. Ob Frauen mit der Therapie tatsächlich seltener Infektionen bekommen und wie verschiedene Präparate wirken, muss noch genauer untersucht werden.

DOI: 10.1111/acel.70249

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