Tobende Kinder und Erwachsene im Bann ihres Smartphones: Das ist mittlerweile ein alltägliches Bild auf deutschen Spielplätzen. Der Griff zum Handy kann jedoch negative Folgen für die Eltern-Kind-Beziehung haben, wie eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) in Tübingen zeigt. Wenn Eltern zu lange am Handy sind, leidet ihr Einfühlungsvermögen.
Viele Eltern nehmen das Handy auch in Gegenwart ihrer Kinder oft zur Hand. Ganz unproblematisch ist das nicht: Wissenschaftler haben beobachtet, dass Mütter, die ihr Smartphone für eine längere Zeit nutzten, sich weniger einfühlsam gegenüber ihrem Kind verhielten. Sie waren weniger empfänglich für die Signale ihrer Kinder und reagierten auf Anfragen weniger angemessen.
Für die Studie beobachtete das Forscherteam 89 Mütter mit ihren Kindern auf verschiedenen Spielplätzen. Während einer Beobachtungszeit von zehn Minuten griff fast die Hälfte der Mütter im Durchschnitt 80 Sekunden lang zum Handy.
Studienleiterin und Kommunikationswissenschaftlerin Lara Wolfers weist jedoch darauf hin, dass die öffentliche Diskussion zur Handynutzung bei Eltern oft einseitig sei: „Die meisten Eltern benutzen das Smartphone in Gegenwart ihrer Kinder sehr reflektiert und konsumieren Inhalte, die wenig Konzentration benötigen“, so Wolfers. Kaum eine der beobachteten Mütter etwa spielte oder arbeitete. Wenn Eltern ihr Handy nutzten, dann um den Alltag zu organisieren, Fotos zu machen oder Freunden und Familie zu schreiben.
„Das Smartphone gibt Eltern Flexibilität und Autonomie zurück und bietet Kontakt zu Gleichaltrigen in einem sonst sehr isolierten Alltag“, sagt Wolfers. Das Handy zu nutzen bedeute, die Einkaufsliste auch unterwegs schreiben zu können, etwas von der Außenwelt mitzubekommen oder Ratschläge von anderen Müttern und Vätern zu erhalten. „Das lässt Eltern möglicherweise entspannen, was sich wiederum positiv auf den Umgang mit dem Kind und die Feinfühligkeit auswirken kann“, sagt die Wissenschaftlerin. Wolfers rät Eltern daher, ihr Handy so einzusetzen, dass es den größtmöglichen Nutzen bringt, aber die Interaktionen mit den Kindern möglichst wenig stört.
NK
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