Wie bewerten Gebärende den Fundus-Druck bei der Geburt?

Elisabeth Kerler  |  28.07.2025 14:14 Uhr

Der Fundus-Druck soll den Geburtsverlauf unterstützen – doch nicht jede Frau empfindet ihn als Hilfe. Eine neue Studie zeigt: Entscheidend ist nicht nur die Maßnahme selbst, sondern vor allem, wie sie kommuniziert wird.

Frau liegt nach der Geburt mit ihrem Neugeborenen im Krankenhaus im BNett. Sie streichelt lächelnd die Stirn des Babys.
Na, geschafft? Ob Frauen den Fundus-Druck bei der Geburt positiv empfanden oder nicht, hing von der Kommunikation dabei ab.
© NataliaDeriabina/iStockphoto

Der Fundus-Druck ist eine Maßnahme der Geburtshilfe, bei der medizinisches Fachpersonal Druck auf den oberen Teil der Gebärmutter ausübt. Laut der Leitlinie „Vaginale Geburt am Termin“ soll diese Intervention jedoch nur selten und ausschließlich mit Zustimmung der Gebärenden erfolgen.

Ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Bonn hat nun untersucht, wie Frauen den Fundus-Druck erleben. Für die Studie im Rahmen des Projekts MAM-Care analysierten die Forschenden zwölf Interviews. Alle Befragten hatten im Jahr zuvor unter Anwendung von Fundus-Drucks geboren. Das Fazit: Sechs Geburten mit Fundus-Druck wurden positiv bewertet, drei Geburten neutral und drei negativ. Der ausschlaggebende Faktor? Die Kommunikation während der Geburt.

Kommunikation macht den Unterschied

„Die Teilnehmerinnen sagten, sie hätten sich entweder gut begleitet oder völlig überfahren gefühlt – je nachdem, wie mit ihnen gesprochen wurde“, erklärt Erstautorin Mi-Ran Okumu. „Das subjektive Erleben ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Kommunikation und Versorgungsgestaltung.“

Das Forschungsteam schlussfolgerte: Bei der Geburt müsse sichergestellt werden, dass die Situation für die Gebärende verständlich und handhabbar sei. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass nicht nur die Maßnahme an sich, sondern vor allem die Kommunikation drumherum entscheidend ist“, ergänzte Co-Autorin Professor Nadine Scholten, „Wenn Frauen verstehen, warum etwas geschieht, und sich in ihrer Handlungsfähigkeit ernst genommen fühlen, kann auch eine kritische Intervention als unterstützend erlebt werden.“

Empfehlung: Klare Kommunikation und respektvolle Begleitung

Das Forschungsteam fordert von medizinischem Personal:

  • Klare Erklärung der Situation und des Eingriffs
  • Respekt vor der Selbstbestimmung der Gebärenden
  • Einhaltung ethischer Standards

Außerdem sollten Kommunikationsstrategien zur gemeinsamen Entscheidungsfindung fester Bestandteil der Ausbildung in der Geburtshilfe sein – vor allem für stressreiche Geburtsverläufe.

Häufigkeit des Fundus-Drucks

Die Studie war Teil des MAM-Care-Projekts.  Eine weitere Befragung für dieses Projekt habe ergeben, so die Uniklinik Bonn: Vier von fünf Ärztinnen und Ärzten (81 Prozent) sowie mehr als jede dritte Hebamme (38%) erklärten, den Fundus-Druck selbst auszuüben. Jede fünfte Frau (21 Prozent) berichtete von Druckausübung auf ihren Bauch während der Geburt.

Quelle: DOI 10.1007/s00404-025-08130-3

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