Wie Online-Programme bei chronischen Schmerzen helfen

Elisabeth Kerler  |  01.08.2025 08:47 Uhr

Können digitale Trainingsprogramme den Umgang mit chronischen Schmerzen erleichtern? Eine US-Studie sagt ja: Sowohl Online-Kurse als auch Telefon- oder Video-Coachings auf Basis psychologischer Techniken zeigten spürbare Effekte.

Junger Mann hält sich am Schreibtisch den Rücken, vor ihm steht ein Bild mit Tastatur und Maus.
Online-Kurs gegen die starken, chronischen Rückenschmerzen? Laut einer US-Studie hilft auch das.
© PeopleImages/iStockphoto

Wer dauerhaft unter chronischen Schmerzen leidet – zum Beispiel im Rücken, in den Gelenken oder Muskeln – weiß, wie sehr das die Lebensqualität einschränken kann. Die gute Nachricht: Nicht nur Medikamente, sondern auch psychologische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gelten inzwischen als wirksam. So erwähnt die deutsche Leitlinie zu chronischem, nicht tumorbedingtem Schmerz die KVT als eine von zwei Psychotherapie-Formen, von der Betroffene profitieren können. Doch was ist, wenn eine klassische Psychotherapie nicht verfügbar ist?

Studie: Online-Kurse und Coaching im Vergleich zur Standardversorgung

Ein Forschungsteam aus den USA untersuchte, ob auch digitale Angebote auf Basis der KVT bei chronischen Schmerzen helfen können. Über 2.300 Erwachsene mit sehr starken, chronischen Muskel- und Skelettschmerzen nahmen an der Studie teil. Sie wurden zufällig in drei Gruppen eingeteilt:

  • Gruppe 1 erhielt acht telefonische oder Video-Sitzungen mit einem sogenannten Gesundheits-Coach. Diese Personen begleiten Menschen bei Lebensstiländerungen, sie dürfen keine Diagnosen stellen und keine Therapie bei psychischen Erkrankungen anbieten.
  • Gruppe 2 absolvierte einen Online-Kurs mit acht Trainingsmodulen.
  • Die Kontrollgruppe wurde wie üblich medizinisch versorgt.

Nach drei, sechs und zwölf Monaten befragte das Team die Teilnehmer, wie sie ihre Schmerzen und ihre Situation einschätzten.

Spürbare Verbesserungen – auch langfristig

Die Ergebnisse sind vielversprechend:

  • Nach drei Monaten schätzte ein Drittel der Gruppen mit Online-Trainingsprogrammen ihre Schmerzen im Schnitt um mindestens 30Prozent geringer ein. Bei der Kontrollgruppe war es nur 20 Prozent. In der Coaching-Gruppe wurden dabei noch bessere Ergebnisse erzielt als in der Online-Kurs-Gruppe.
  • Auch nach einem Jahr hielten die Verbesserungen noch an.

Online-Programme: Eine Chance für viele Betroffene

Das Forschungsteam sieht in digitalen Schmerztrainings ein großes Potenzial: Sie sind ressourcenschonend, niedrigschwellig und könnten mehr Menschen mit starken chronischen Schmerzen erreichen. Die Vorteile bedeuteten auch eine Verbesserung der Lebensqualität. Auch wenn sie einen geringen Effekt hätten, könnten die Online-Trainings doch wissenschaftlich fundiert die Schmerztherapie ergänzen, ohne auf weitere Medikamente zurückgreifen zu müssen.

Quelle: DOI 10.1001/jama.2025.11178

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