Apotheker Rüdiger Freund
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25.04.2025 10:49 Uhr
Der Duft des Spargels: Schuld ist die Asparagusinsäure
Die besondere Geruchsbildung im Urin nach dem Verzehr von Spargel geht auf eine schwefelhaltige Verbindung zurück, die in den Spargelstangen enthalten ist: die sogenannte Asparagusinsäure oder auch Asparagussäure. Sobald der Körper sie verstoffwechselt, entstehen flüchtige Schwefelverbindungen – und genau die sind für den charakteristischen, oft als faulig oder scharf beschriebenen Geruch verantwortlich. Solche intensiven Gerüche schwefelhaltiger Verbindungen kennt man zum Beispiel auch von faulen Eiern, vom Knoblauch oder dem Sekret des Stinktiers.
Die Umwandlung der Asparagusinsäure erfolgt sehr schnell – teils schon 15 bis 30 Minuten nach dem Verzehr. Die dabei gebildeten Schwefelverbindungen treten beim Wasserlassen direkt in Kontakt mit Luft, wodurch der Geruch besonders intensiv wird.
Genetische Unterschiede in der Wahrnehmung
Interessanterweise ist nicht jeder Mensch in der Lage, den „Spargelduft“ wahrzunehmen. Laut den Ergebnissen einer bereits 2010 veröffentlichten Studie hängt das mit dem Erbgut zusammen. Danach wirkt sich die Veränderung im Gen eines Geruchsrezeptors darauf aus, ob Menschen Spargelstoffe im Urin riechen können oder nicht. Etwa 40 bis 50 Prozent der Menschen sind demnach nicht dazu in der Lage. Sie riechen nichts, obwohl ihr Körper die Stoffe ausscheidet.
Übelriechend, aber unbedenklich
Manch einer isst wegen des als übelriechend empfundenen Uringeruchs gar keinen Spargel. Wissenschaftlich betrachtet ist der Spargelurin jedoch ein völlig normales, harmloses Phänomen, das zeigt, wie unterschiedlich Menschen Gerüche wahrnehmen und Nahrungsbestandteile verstoffwechseln.
Quellen:
DOI 10.1093/chemse/bjq081
DOI 10.3109/00498258709047166