Baby & FamilieSeniorenGesundheitArzneimittel

MCP-Rückruf: Das sind die Alternativen zu Metoclopramid

22.04.2014

Der aktuelle Rückruf vieler Medikamente mit dem Wirkstoff Metoclopramid (MCP) wirft die Frage auf, was Ärzte stattdessen verordnen und Apotheker abgeben können. Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen.

Frau mit Kopfschmerzen fasst sich an die Schläfen
Migräniker, die unter Übelkeit leiden und dagegen bislang Metoclopramid (MCP) eingenommen haben, müssen nun auf andere Wirkstoffe ausweichen.
© KKH

Leidet der Patient unter Übelkeit und Brechreiz, etwa bei Migräne, Leber- und Nierenerkrankungen, Schädel- und Hirnverletzungen und Arzneimittelunverträglichkeiten, könnte der Arzneistoff <link http: www.aponet.de>Diphenhydramin zukünftig öfter verordnet werden. Hat der Arzt bislang MCP verordnet, weil der Patient nach einer Operation unter Übelkeit und Erbrechen litt, könnte er nun die Wirkstoffe Ondansetron und Dexamethason in Erwägung ziehen. Die beiden sind bei dieser Indikation sogar wirksamer als MCP, wie Studien gezeigt haben. Des Weiteren könnten Präparate mit <link http: www.aponet.de>Domperidon als Ersatz dienen.

Um die Vorwärtsbewegung des Magen-Darm-Traktes anzutreiben, kommt dieser letztgenannte Wirkstoff als Alternative zu MCP hingegen nicht in Betracht. Die oberste europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Indikation von Domperidon wegen Nebenwirkungen am Herzen erst kürzlich auf Übelkeit und Erbrechen eingeschränkt. Zur Behandlung von Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen oder Sodbrennen, die mit den Bewegungsstörungen zusammenhängen, sollte Domperidon daher auch nicht mehr verwendet werden. Für Migräniker, für die es wichtig ist, dass ihre Schmerzmittel schnell in den Darm gelangen, wo der Körper sie aufnimmt, entsteht hier eine Therapielücke. Sie sollten – wie andere von dem MCP-Rückruf Betroffene auch – ihre weitere Behandlung mit dem Arzt besprechen.

Daneben darf nicht vergessen werden, dass gar nicht alle Medikamente mit MCP von dem Zulassungswiderruf betroffen sind – aponet.de berichtete. Arzneimittel, deren Konzentration unter einem bestimmten Grenzwert liegt, können weiterverordnet werden. Allerdings gibt es auf dem deutschen Markt keine entsprechend dosierten Tropfen. Bis die Hersteller Nachfolgepräparate mit geringerer Wirkstoffmenge anbieten, kann es noch Monate dauern. MCP-Tabletten, -Zäpfchen und Injektionslösungen sind aber weiterhin verfügbar. Allerdings können Patienten häufig feste Darreichungsformen nicht einnehmen, da etwa Tabletten sofort wieder erbrochen werden. Für solche Patienten und jene mit Schluckbeschwerden können die verfügbaren Tabletten zermörsert und suspendiert werden. Eine individuelle Dosierung ist damit allerdings nicht mehr möglich.

FH

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Ein Mann, der ein Fenster zum Lüften geöffnet hat uns aus dem Fenster hinausblickt.
Podcast: gecheckt!
Gesundheit

Podcast: Radon in Wohnräumen - Risiken und Vorsorge

Radon und seine Zerfallsprodukte erhöhen mancherorts die Strahlenbelastung in Innenräumen, was auf…

Apotheken Magazin

Alle 14 Tage neu in Ihrer Apotheke: Das Apotheken Magazin ist eine kostenlose Zeitschrift für Apothekenkunden, die fundiert und leicht verständlich alle Fragen rund um die Gesundheit beantwortet.

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden