Alzheimer: Menschen in frühem Krankheitsstadium geselliger

Pharmazeutische Zeitung  |  01.08.2025 11:17 Uhr

Menschen mit erblich erhöhtem Alzheimer-Risiko sind geselliger als gedacht – vor allem in der Frühphase der Erkrankung, wie eine große Studie aus den USA ergab. Das wirft Experten zufolge ein neues Licht auf die bisherige Annahme, dass Isolation ein Risikofaktor ist.

Lustige Gruppe älterer Leute.
Menschen in einem frühen Alzheimer-Stadium scheinen eher geselliger als zurückgezogener zu leben.
© Diamond Dogs/iStockphoto

Höheres Alzheimer-Risiko und dennoch gesellig

Bislang galt soziale Isolation als Risikofaktor für die Entwicklung von Alzheimer-Demenz. Doch Forschende der University of California San Francisco (UCSF) und der Boston University kommen nun zu einem etwas anderen Schluss. Wie aus einer Medienmitteilung der UCSF hervorgeht, zeigen Menschen mit genetisch erhöhtem Alzheimer-Risiko nämlich mehr soziale Aktivität – zumindest in frühen Krankheitsstadien.

Daten von 500.000 Menschen

Die Untersuchung stützt sich auf die genetischen Daten einer halben Million Briten, die durchschnittlich 56 Jahre alt sind. Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der UK Biodatenbank neben den genetischen Risikoprofilen der Teilnehmenden auch die Informationen zu deren sozialen Gewohnheiten wie Hobbys, familiäre Beziehungen sowie ihr subjektives Gefühl von Isolation.

Nicht einsam, sondern engagiert

Dabei stellte sich heraus: Wer ein höheres genetisches Alzheimer-Risiko hatte, berichtete von weniger Rückzug, engagierte sich in einem breiteren Spektrum sozialer Aktivitäten und sprach von glücklicheren Familienbeziehungen. Keine Unterschiede ließen sich dagegen hinsichtlich Einsamkeit, Freundschaftsqualität oder emotionaler Unterstützung im Vergleich zwischen den Gruppen mit hohem und mit niedrigem Risiko für die Erkrankung feststellen.

Soziale Kontakte als Schutzfaktor und Symptom?

“Wir wissen nicht genau, ob sie mehr mit anderen interagieren oder ob ihr Umfeld subtile Veränderungen bemerkt und sie mehr unterstützt”, teilte Mitautor Dr. Ashwin Kotwal, Professor in der Abteilung für Geriatrie an der UCSF, mit.

Generell wird soziale Interaktion nach wie vor als kognitiver Schutzfaktor betrachtet, insbesondere weil sie die sogenannte kognitive Reserve fördert. Das bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns, alters- oder krankheitsbedingte Veränderungen zu kompensieren. Die Forschenden regen an, soziale Verbundenheit neu zu betrachten und darin vielleicht nicht nur eine Möglichkeit der Prävention zu sehen, sondern womöglich auch ein Signal für frühe Krankheitsstadien. 

Quelle: DOI 10.1093/aje/kwaf122

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