Bisher wurde Gicht meist mit Ernährung und Alkohol in Verbindung gebracht. Doch große genetische Analysen stellen dieses Bild infrage. Genetische Analysen bei 2,6 Millionen Menschen, von denen etwa 120.000 aktuell Gicht hatten, deuten auf 377 genetische Varianten hin, die mit Gicht in Verbindung stehen. Bei 149 von ihnen war zuvor kein Zusammenhang mit der Krankheit bekannt.
Erbanlagen spielen möglicherweise eine größere Rolle als der Lebensstil
Es bleibt dabei, dass der Lebensstil und Umweltfaktoren an der Entstehung von Gicht beteiligt sind. Doch die Genetik spielt möglicherweise eine noch größere Rolle:
„Gicht ist eine chronische Erkrankung mit genetischer Veranlagung und nicht die Schuld des Betroffenen. Dem Mythos, Gicht sei durch Lebensstil oder Ernährung verursacht, muss widersprochen werden. Er löst bei Gichtpatienten Schamgefühle aus und führt dazu, dass manche Menschen eher still leiden und nicht zum Arzt gehen, um ein vorbeugendes Medikament zu bekommen, das den Harnsäurespiegel senkt und ihre Schmerzen lindert“, sagte Tony Merriman von der Universität Otago in Neuseeland in einer Mitteilung zur Veröffentlichung.
Was ist Gicht?
Gicht ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die durch einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut entsteht. Die Harnsäure bildet spitze Kristallnadeln in den Gelenken. Das Immunsystem beginnt dann, diese Kristalle anzugreifen, was starke Schmerzen mit sich bringt. Die Genetik beeinflusst bei diesem Prozess insbesondere die Immunabwehr und den Transport der Harnsäure im Körper.
Quelle: DOI 10.1038/s41588-024-01921-5