AMD (Altersbedingte Makuladegeneration): Symptome, Behandlung und Tipps

Elisabeth Kerler  |  06.10.2025 12:28 Uhr

Die altersbedingte Makuladegeneration ist eine Erkrankung der Netzhaut, die meist im höheren Alter auftritt. Sie betrifft vor allem das zentrale Sehen und kann im fortgeschrittenen Stadium das Lesen, Erkennen von Gesichtern oder Arbeiten am Bildschirm stark einschränken. In diesem Text erfahren Sie, welche Formen es gibt, wie sich erste Anzeichen zeigen und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Älterer Mann versucht, auf einem Tablet etwas zu lesen. Er passt die Position der Brille an.
Probleme beim Lesen? Das zählt zu den typischen Symptomen bei AMD.
© Prostock-Studio/iStockphoto
Inhaltsverzeichnis

Überblick

Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) kommt es zu einer schrittweisen Schädigung der Makula – dem Punkt des schärfsten Sehens auf der Netzhaut. Betroffene bemerken zunächst verschwommenes oder verzerrtes Sehen in der Bildmitte, später kann ein dunkler Fleck (Zentralskotom) das zentrale Gesichtsfeld teilweise oder vollständig blockieren. 

Die Krankheit schreitet langsam voran, in manchen Fällen aber auch rasch. Peripheres Sehen bleibt in der Regel erhalten – völlige Erblindung tritt nicht ein. Man unterscheidet zwei Formen: 

  • die trockene AMD, die häufiger vorkommt und langsam fortschreitet,
  • die feuchte AMD, die seltener ist, aber schneller zu einem massiven Sehverlust führen kann. 

AMD ist in Industrieländern die häufigste Ursache für schwere Sehbehinderungen im Alter. In Deutschland sind etwa fünf Millionen Menschen betroffen – mit zunehmender Häufigkeit ab dem 60. Lebensjahr. Eine vollständige Heilung ist bisher nicht möglich, doch moderne Therapien können das Fortschreiten verlangsamen und die Sehfähigkeit oft stabilisieren.

Symptome von AMD

Die altersbedingte Makuladegeneration betrifft vor allem die zentrale Netzhaut (Makula), die für das scharfe Sehen zuständig ist. Erste Anzeichen bleiben oft unbemerkt oder werden als normale Altersveränderungen fehlinterpretiert. Je nach Form (trocken oder feucht) entwickeln sich die Symptome unterschiedlich schnell.

Typische Symptome:

  • Verschwommenes oder verzerrtes Sehen, besonders im zentralen Blickfeld
  • Gerade Linien erscheinen gebogen oder wellig (positiver, sogenannter Amsler-Test)
  • Probleme beim Lesen, Erkennen von Gesichtern oder Arbeiten im Nahbereich
  • Erhöhte Blendempfindlichkeit oder Schwierigkeiten bei schlechten Lichtverhältnissen
  • Ein grauer oder dunkler Fleck im Zentrum des Blickfelds (Spätsymptom)
  • Farben wirken blasser oder weniger intensiv

In frühen Stadien ist das periphere Sehen nicht beeinträchtigt – Betroffene erkennen Umrisse weiterhin gut, verlieren aber zunehmend die zentrale Sehschärfe. Daher kann AMD zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen, obwohl keine vollständige Erblindung droht.

Verlauf von AMD

Die altersbedingte Makuladegeneration beginnt oft schleichend und verläuft in mehreren Stadien. Viele Betroffene bemerken anfangs nur geringe Veränderungen beim Sehen – zum Beispiel, dass Buchstaben beim Lesen verschwimmen oder Gesichter schwerer zu erkennen sind. Die Erkrankung betrifft in der Regel beide Augen, allerdings nicht unbedingt gleichzeitig oder gleich stark.

Die trockene Form der AMD ist deutlich häufiger und entwickelt sich meist langsam über viele Jahre. Sie beginnt mit kleinen Ablagerungen unter der Netzhaut (sogenannte Drusen) und kann im weiteren Verlauf zur Ausdünnung und Funktionsstörung der Makula führen. Bei einem Teil der Betroffenen bleibt die Sehfähigkeit lange stabil – bei anderen nimmt sie stetig ab.

Die feuchte Form ist seltener, aber deutlich aggressiver. Sie kann sich aus der trockenen AMD entwickeln oder spontan auftreten. Dabei wachsen neue, instabile Blutgefäße unter der Netzhaut, die Flüssigkeit oder Blut austreten lassen. Dies führt oft innerhalb weniger Tage oder Wochen zu einem raschen Sehverlust im Zentrum des Blickfelds – ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden sollte.

Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung fort und kann im Spätstadium zu einer schweren Sehbehinderung führen. Das periphere Sehen bleibt zwar erhalten, doch die Fähigkeit zu lesen, zu schreiben oder Gesichter zu erkennen kann dauerhaft verloren gehen. Eine rechtzeitige Diagnose und moderne Therapien – vor allem bei feuchter AMD – können das Fortschreiten jedoch verlangsamen und die Lebensqualität erhalten.

Etwa 85 bis 90 Prozent der Betroffenen haben die trockene Form, die langsam fortschreitet. Nur 10 bis 15 Prozent entwickeln eine feuchte AMD, die für die meisten Fälle einer schnellen und schweren Sehverschlechterung verantwortlich ist.

Ursachen

Die genauen Ursachen der altersbedingten Makuladegeneration sind noch nicht vollständig geklärt. Klar ist jedoch: Es handelt sich um eine komplexe Wechselwirkung aus genetischer Veranlagung, Alterungsprozessen und äußeren Einflüssen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko deutlich – doch auch Lebensstil und Ernährung spielen eine Rolle.

Risikofaktoren für die Entwicklung einer AMD

  • Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor – ab dem 60. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich an.
  • Eine familiäre Veranlagung erhöht das Risiko – besonders wenn direkte Angehörige betroffen sind.
  • Rauchen gilt als einer der stärksten beeinflussbaren Risikofaktoren, da es die Durchblutung der Netzhaut verschlechtert.
  • Starke Sonneneinstrahlung ohne ausreichenden UV-Schutz kann langfristig die Netzhaut schädigen.
  • Ungesunde Ernährung, insbesondere mit wenig Antioxidanzien und Omega-3-Fettsäuren, kann die Entstehung begünstigen.
  • Ein erhöhter Blutdruck, Diabetes oder erhöhte Blutfettwerte können die Gefäße der Netzhaut zusätzlich belasten.
  • Auch Übergewicht und Bewegungsmangel stehen im Verdacht, das Risiko zu erhöhen.

Die Kombination aus genetischer Prädisposition und beeinflussbaren Faktoren entscheidet letztlich, ob und wie schnell sich eine AMD entwickelt.

Diagnose

Je früher eine altersbedingte Makuladegeneration erkannt wird, desto besser lassen sich Sehverschlechterung und Folgeschäden aufhalten oder hinauszögern. Erste Hinweise ergeben sich oft aus dem subjektiven Seheindruck – eine augenärztliche Untersuchung ist jedoch entscheidend, um die Diagnose zu sichern und die Form der AMD zu bestimmen.

So wird AMD diagnostiziert

  • Die Anamnese gibt Hinweise auf erste Symptome wie verzerrtes Sehen oder Probleme beim Lesen.
  • Mit einem einfachen Amsler-Gitter-Test lässt sich prüfen, ob gerade Linien als verbogen wahrgenommen werden – ein Hinweis auf eine Makulastörung.
  • Bei der Augenspiegelung (Ophthalmoskopie) erkennt die Augenärztin oder der Augenarzt typische Veränderungen an der Makula, wie Drusen oder Blutungen.
  • Die optische Kohärenztomografie (OCT) ist ein bildgebendes Verfahren, das die Netzhaut in Querschnittbildern darstellt und bereits frühe Veränderungen sichtbar macht.
  • Bei Verdacht auf eine feuchte AMD kann zusätzlich eine Fluoreszenzangiografie durchgeführt werden – sie zeigt, ob neue Gefäße unter der Netzhaut wachsen und Flüssigkeit austritt.

Eine regelmäßige Kontrolle ist wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen – auch bei noch stabiler Sehleistung.

Therapie

Eine altersbedingte Makuladegeneration lässt sich nicht heilen – aber sie kann in vielen Fällen verlangsamt oder stabilisiert werden. Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Form der Erkrankung ab. Besonders bei der feuchten AMD ist eine frühzeitige Therapie entscheidend, um die Sehfähigkeit zu erhalten.

Therapieoptionen bei trockener AMD

  • Es gibt derzeit keine ursächliche Therapie, aber der Verlauf kann durch einen gesunden Lebensstil positiv beeinflusst werden.
  • Eine spezielle Nahrungsergänzung mit Antioxidantien (z. B. Lutein, Zeaxanthin, Zink, Vitamin C und E) kann laut Studien das Fortschreiten verzögern – besonders bei mittlerer bis fortgeschrittener AMD.
  • Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt sind wichtig, um ein Fortschreiten zu erkennen und eine mögliche Umwandlung in die feuchte Form rechtzeitig zu entdecken.
  • Eine gesunde Ernährung mit viel grünem Blattgemüse, Obst, Fisch und Omega-3-Fettsäuren kann unterstützend wirken.
  • Bei stark eingeschränktem Sehen helfen Vergrößerungshilfen oder elektronische Lesegeräte im Alltag.

Therapieoptionen bei feuchter AMD

  • Die wichtigste Therapie sind sogenannte VEGF-Hemmer, die direkt ins Auge gespritzt werden (intravitreale Injektion). Sie hemmen das Wachstum krankhafter Blutgefäße.
  • Medikamente wie Ranibizumab, Aflibercept oder Brolucizumab stoppen in vielen Fällen das Fortschreiten und können sogar die Sehkraft verbessern.
  • Die Injektionen erfolgen zunächst monatlich, später nach individuellem Schema – sie sind gut verträglich, aber erfordern Geduld und regelmäßige Kontrollen.
  • In Einzelfällen kann auch eine Laserbehandlung oder photodynamische Therapie zum Einsatz kommen – heute aber seltener. 

Neue Entwicklungen wie Faricimab – ein Präparat mit dualem Wirkmechanismus – sowie Gentherapien und Stammzellverfahren befinden sich in der klinischen Prüfung und zeigen vielversprechende Ergebnisse bei längerer Stabilisierung des Sehvermögens und reduziertem Injektionsbedarf.

Was die Apotheke rät

  • In der Apotheke erhalten Sie Nahrungsergänzungsmittel mit Lutein, Zeaxanthin, Zink, Vitamin C und Vitamin E, die zur Unterstützung bei trockener AMD empfohlen werden.
  • Die Apotheke berät zur richtigen Anwendung und Dosierung dieser Präparate – besonders bei bestehenden Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahmen.
  • Auch Omega-3-Fettsäuren und Präparate mit Heidelbeerextrakt oder Selen werden häufig zur Ergänzung einer augengesunden Ernährung empfohlen.
  • Bei Einnahme mehrerer Medikamente sollte die Apotheke auf Wechselwirkungen oder Doppelversorgungen achten, insbesondere bei Vitaminpräparaten.
  • Die Apotheke kann über die Bedeutung eines gesunden Lebensstils, Rauchverzicht und ausreichenden UV-Schutz für die Augen aufklären.
  • Für Menschen mit eingeschränktem Sehen empfiehlt die Apotheke vergrößernde Sehhilfen, Lupen oder elektronische Lesegeräte.
  • Die Apotheke erinnert auch an regelmäßige Augenkontrollen, insbesondere bei Risikopersonen oder beginnender Sehverschlechterung.
  • Bei Unklarheiten zur Injektionstherapie (z. B. Lagerung, Nebenwirkungen) kann das Apothekenteam unterstützen oder zur augenärztlichen Rücksprache raten.

Kurz zusammengefasst

  • Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) betrifft die Netzhautmitte und kann das zentrale Sehen stark einschränken.
  • Man unterscheidet eine langsam fortschreitende trockene Form und eine schnell verlaufende feuchte Form.
  • Erste Anzeichen sind verzerrtes Sehen und Schwierigkeiten beim Lesen oder Erkennen von Gesichtern.
  • Moderne Therapien – besonders bei feuchter AMD – können das Fortschreiten bremsen und das Sehen stabilisieren.
  • Nahrungsergänzung, regelmäßige Kontrollen und ein gesunder Lebensstil helfen, das Risiko zu senken oder den Verlauf zu verzögern.

zuletzt aktualisiert: 06.10.2025

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