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Frühe Intervention: Lässt sich Autismus verhindern?

ch/PZ/NK  |  28.09.2021

Wenn Kinder mit Anzeichen einer Autismus-Spektrum-Störung schon im Kleinkindalter präventiv behandelt werden, verringert das die Wahrscheinlichkeit einer Diagnose im Alter von drei Jahren. Das legt eine australische Studie nahe.

Mutter spielt mit ihrem Kleinkind.
Bereits früh im Leben können sich Anzeichen für Autismus bei Kindern zeigen.
© iStock.com/alexsokolov

Normalerweise beginnt die Therapie einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) nach deren Diagnose, die in der Regel ab dem dritten Lebensjahr gestellt wird. Eine präventive Therapie könnte aber den Ausbruch der Erkrankung verhindern, lässt eine Studie im Journal „JAMA Pediatrics“ vermuten. Ein Team um den Autismus-Experten Professor Dr. Andrew Whitehouse von der University of Western Australia in Perth hat dazu eine Untersuchung mit 104 Kinder im Alter von neun bis 14 Monaten durchgeführt, die Verhaltensweisen zeigten, die auf eine mögliche spätere Autismus-Erkrankung hindeuten.

50 der Kinder erhielten neben der Basisbetreuung noch eine sogenannte BASIS-Video-Intervention zur Förderung einer positiven Elternschaft (iBASIS-VIPP). Bei dieser wurden die Eltern in zehn videobasierten Sitzungen mit einem Therapeuten über den Zeitraum von fünf Monaten angeleitet, wie sie mit ihren Kindern positiv kommunizieren und interagieren können. Die Eltern-Kind-Paare wurden gefilmt und die Interaktionen ausgewertet, zusätzlich erhielten die Eltern Hausaufgaben, um die Interaktion mit ihren Kindern zu verbessern. Als Kontrolle dienten 54 Kinder, die ausschließlich eine herkömmliche Autismus-Therapie erhalten hatten.

Die Kinder wurden bei Aufnahme in die Studie, zum Abschluss der Intervention sowie im Alter von zwei und drei Jahren untersucht. 89 Kinder konnten über den gesamten Zeitraum nachbeobachtet werden. In der Interventionsgruppe hatten drei von 45 Kindern (6,7 Prozent) eine ASS entwickelt, in der Kontrollgruppe waren es neun von 44 Kindern (20,5 Prozent). Die Intervention reduzierte insgesamt die Schwere der Symptome um den Faktor 5,5.

Die Autoren sehen in ihren Daten erste Anhaltspunkte, dass Kinder mit Anzeichen für eine spätere ASS von einer frühen präventiven Therapie profitieren können. Der therapeutische Aufwand sei relativ gering und die Intervention zeige keine Nebenwirkungen. Es seien aber noch weitere Studien mit einer größeren Probandenzahl und einer Nachbeobachtung bis ins Erwachsenenalter notwendig, heißt es in der Publikation.

DOI: 10.1001/jamapediatrics.2021.3298

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