Kinder von Müttern, die Multivitamine oder Folsäure einnehmen, haben seltener Autismus.
Die Einnahme von Folsäure und/oder Multivitaminpräparaten in der Schwangerschaft war mit einem um 30 Prozent geringeren Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) bei den Kindern verbunden, zeigt eine Übersichtsarbeit in dem Fachblatt „PLOS One“. Bei der Einzelbetrachtung ergab sich ein um 34 Prozent geringeres Risiko für ASS durch die Einnahme von Multivitaminpräparaten und ein um 30 Prozent geringeres Risiko durch Folsäure. Mehr als drei Millionen Mutter-Kind-Paare gingen in die Analyse ein.
Nahrungsergänzung am besten schon vor der Schwangerschaft
Die Autoren der Übersichtsarbeit folgern daraus, dass neben der bereits bestehenden Empfehlung für Folsäure auch zu Multivitaminpräparaten in der Schwangerschaft geraten werden sollte – am besten schon vor der Empfängnis.
Dennoch sollten Multivitaminpräparate bei Schwangerschaft nicht auf eigene Faust eingenommen werden. Es ist wichtig, ein geeignetes Präparat gemeinsam mit Arzt oder Apotheker auszuwählen. Eine Überdosierung von Vitamin A kann zu Missbildungen des Embryos führen.
Folsäure unterstützt die Entwicklung des Nervensystems
In der frühen Schwangerschaft läuft die Zellteilung besonders schnell ab – in einer Zeit, in der das Nervensystem angelegt wird. Deshalb ist der Bedarf an Folsäure in den ersten Wochen der Schwangerschaft erhöht. Folsäure fördert die ungestörte Bildung des Neuralrohrs und der strukturellen Gehirnentwicklung.
Multivitamine haben vielfältige Wirkungen
Multivitaminpräparate enthalten meist Vitamin B12, Vitamin D, Jod und weitere Mikronährstoffe, die Entzündungen modulieren und die Immunabwehr, den Eiweiß-Stoffwechsel und die Herstellung von Botenstoffen im Gehirn unterstützen. Dadurch schaffen sie ein Umfeld, in dem sich das Gehirn des ungeborenen Kindes optimal entwickeln kann. Möglicherweise ist das der Grund für das geringere Autismus-Risiko.