Ballaststoffe in der Stillzeit schützen das Baby

ZOU | 24.07.2023

Eine ballaststoffreiche Ernährung in der Stillzeit kann dazu beitragen, Säuglinge vor schweren Atemwegsinfektionen zu schützen, die im späteren Leben die Entwicklung von Asthma begünstigen. Dies berichten Forschende in dem Fachblatt „Immunity“.

In Tierversuchen mit säugenden Mäusen förderte eine ballaststoffreiche Ernährung der Muttertiere ein Mikrobiom der Muttermilch, das sich günstig auf die Darmflora und das Immunsystem ihrer Nachkommen auswirkte. Eine ballaststoffarme Ernährung verzögerte dagegen die Reifung und das Zusammenspiel der Immunzellen, was in der Lunge dazu führte, dass Atemwegsinfektionen bei den Nachkommen schwerer verliefen.

Bekamen die Muttertiere wenig Ballaststoffe, hemmte die ungünstige Darmflora der Nachkommen die Bildung eines Wachstumsfaktors, der für bestimmte Immunzellen im Knochenmark benötigt wird. Dieser Effekt ließ sich aufheben durch eine Behandlung mit Bakterien, die Propionat produzieren – einer Substanz, die in der Milch von Muttertieren mit ballaststoffreicher Ernährung gefunden wurde. Auch eine Nahrungsergänzung mit Propionat stellte die Prozesse wieder her.

„Wenn sich eine stillende Mutter ballaststoffreich ernährt, setzt ihre gesunde Milchmikrobiota einen Prozess in Gang, der die Entwicklung einer wichtigen Population von Immunzellen fördert“, fasste Prof. Simon Phipps vom QIMR Berghofer Medical Research Institute in Brisbane die Ergebnisse zusammen. Da Atemwegsinfektionen wie Lungenentzündungen und Bronchiolitis bei Säuglingen das Asthmarisiko bei Kindern erhöhen können, folgert er daraus: „Unsere Daten deuten darauf hin, dass wir Asthma und anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen vorbeugen könnten, wenn wir einen gesunden Darm bei sehr jungen Menschen fördern. Beispielsweise durch ein Probiotikum, das allen Säuglingen und insbesondere denen, die Babynahrung erhalten, gezielt verabreicht wird, um eine optimale Entwicklung des Immunsystems sicherzustellen und das Auftreten verschiedener Krankheiten zu verringern.“

Quelle: DOI: 10.1016/j.immuni.2023.03.002