Bei Rheuma regelmäßig zum Zahnarzt

ZOU | 08.03.2023

Arthritis-Schübe könnten mit einer Entzündung des Zahnhaltapparats zusammenhängen, auch bekannt als Parodontitis. Darauf weisen neue Erkenntnisse hin.
Eine Zahnfleischentzündung könnte Rheuma-Schübe begünstigen. image.originalResource.properties.copyright

Als die Computerbiologin Vicky Yao von der Rice University in Houston in Proben von Patienten mit rheumatoider Arthritis Spuren von Bakterien fand, die mit Parodontitis zusammenhängen, war sie sich zunächst nicht sicher, was sie davon halten sollte. Weitere Experimente bestätigten einen Zusammenhang zwischen den beiden Krankheitsbildern. Yao stellte fest, dass viele der Keime, die sich in den Proben von Rheuma-Patienten vor den Schüben veränderten, mit Zahnfleischerkrankungen zusammenhängen.

Die Forschenden folgern daraus, dass bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und Parodontitis wiederholt Bakterien aus dem Mundraum ins Blut gelangen. Diese aktivieren vermutlich Entzündungszellen, die im Blut und in der Gelenkflüssigkeit von Rheuma-Patienten nachweisbar waren. Dort aktivieren sie weitere Immunzellen, die den Entzündungsprozess noch weiter fördern.

Mundwasser gegen Rheuma-Schübe?

Die neuen Erkenntnisse, die in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ veröffentlicht wurden, könnten helfen, neue Therapien für rheumatoide Arthritis zu entwickeln – zum Beispiel ein Mundwasser, das die betreffenden Bakterien in Schach hält.

Mittlerweile wendet Yao die Methode auch in der Krebsforschung an: „Die Hoffnung hier ist, dass wir mikrobielle Signaturen in menschlichen Proben identifizieren und erfolgversprechende Richtungen einschlagen können. Wenn zum Beispiel ein Tumor gute Lebensbedingungen für bestimmte Mikroben schafft, können wir dieses Wissen vielleicht nutzen, um den Krebs früher oder auf weniger invasive oder kostspielige Weise zu diagnostizieren. Und wenn Experimente einen ursächlichen Zusammenhang zwischen einem bestimmten Virus oder Bakterium und einer Krebsart bestätigen, könnte das natürlich für Therapeutika nützlich sein.“

Quelle: DOI 10.1126/scitranslmed.abq8476