Störungen des Haarwachstums und verminderte Haarqualität können nicht nur durch Blondierung oder wiederholte Dauerwellen entstehen. Sie können auch erblich sowie stress-, ernährungs- oder altersbedingt sein.
"Die Mehrzahl der von Haarausfall Betroffenen sind Männer im Alter von etwa 20 bis 30 Jahren sowie Frauen in oder nach den Wechseljahren", sagte Apotheker Dr. Joachim Kresken auf der Jahrestagung 2012 der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) in Berlin. "Viele sind darüber sehr bedrückt, manche regelrecht verzweifelt", berichtete der GD-Vorsitzende aus seiner täglichen Praxis.
Als neue mögliche Therapieoption wird derzeit die Blockade der Bindungsstellen eines Gewebehormons mit der Bezeichnung Prostaglandin D2 diskutiert. Dieses Gewebshormon kennen Mediziner als einen Stoff, der im Körper für die Schmerzentstehung mitverantwortlich ist. US-amerikanische Forscher haben festgestellt, dass an kahlen Stellen männlicher Kopfhaut im Vergleich zu normal bewachsenen Haar-Arealen die dreifache Menge dieses Hormons ausgeschüttet wird. Nach örtlicher Anwendung des Prostaglandins sei es bei Mäusen zu Haarausfall gekommen.
Gesucht wird daher nach Wirkstoffen, mit deren Hilfe man Haarausfall begünstigende Effekte des Prostaglandins D2 außer Kraft setzen kann, bestätigte Kresken. Es könne jedoch dauern, bis praktikable Ergebnisse zu verzeichnen sind und neue Wirkstoffe entwickelt, geprüft und zugelassen werden.
Etwa 50 Prozent der Männer und 10 bis 20 Prozent der Frauen leiden unter Haarausfall, der auf eine gesteigerte Empfindlichkeit der Haarwurzeln auf männliche Sexualhormone, die Androgene, zurückzuführen ist. Um diesen Prozess aufzuhalten, können bei Männern schon seit Längerem Tabletten mit dem Inhaltsstoff Finasterid helfen. Dieser Wirkstoff ist verschreibungspflichtig und senkt die Konzentration des Hormons Dihydrotestosteron im Körper. Bei Frauen kommt Finasterid nicht zum Einsatz. Gleichermaßen effektiv bei Männern und Frauen sei laut Kresken, eine Lösung mit dem Wirkstoff Minoxidil örtlich auf die Kopfhaut aufzutragen.
Frauen wird der behandelnde Arzt bei Bedarf kombinierte Hormonpräparate mit weiblichen Geschlechtshormonen zum Einnehmen verordnen. Zur Effektivität von nur lokal auf die Kopfhaut aufzutragenden Östradiol-Lösungen liegen keine Studiendaten vor, die modernen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, betonte Kresken.
Über die Ursachen von Haarschäden und Haarverlust informiert unter anderem der Apotheker. Er kennt die wenigen wirksamen Therapiemaßnahmen. Gegebenenfalls, wird er dem Patienten raten, einen auf Haarausfall spezialisierten Hautarzt aufzusuchen.
Apothekerin Dr. Christiane Berg
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