Bewaffnetes Malaria-Protein killt Krebszellen

15.10.2015

Auf der Suche nach einem Malaria-Impfstoff für schwangere Frauen haben Forscher eine überraschende Gemeinsamkeit zwischen der Gebärmutter und Tumorgewebe gefunden. Ihre Entdeckung könnte die Basis für eine Waffe gegen viele Krebsarten sein.
Eine neue Erkenntnis in der Malaria-Forschung könnte helfen, eine vielversprechende Krebstherapie zu entwickeln. image.originalResource.properties.copyright

Ein spezielles Kohlenhydrat in der Gebärmutter, an das sich der Malaria-Erreger anheftet, kommt auch in bösartigen Tumoren vor. „Seit Jahrzehnten suchen Wissenschaftler nach Ähnlichkeiten zwischen dem Wachstum der Gebärmutter und dem von Tumoren“, sagt Ali Salanti von der Universität Kopenhagen. Innerhalb weniger Monate wachse die sogenannte Plazenta von wenigen Zellen zu einem ein Kilogramm schweren Organ heran, das den Embryo mit Sauerstoff und Nahrung versorgt. Ein Tumor verhalte sich ganz ähnlich. Bei der Suche nach einem Malaria-Impfstoff fanden die Forscher unter anderem heraus, dass ein spezielles Kohlenhydrat der Plazenta dabei hilft, zu wachsen. Das Gleiche gelte offenbar auch für Krebszellen. Ein Test mit Malaria-Parasiten zeigte, dass die Erreger auf Krebszellen so reagierten, als wären es Plazentazellen, und dort andockten.

Zum Andocken nutzt der Malaria-Erreger ein spezielles Protein. Dies machten sich die Forscher zunutze: Im Labor stellten sie den Eiweißstoff her und fügten ihm einen Giftstoff bei. Das so bewaffnete Malaria-Protein steuerte Krebszellen an, wurde von ihnen aufgenommen, ließ im Innern das Gift frei und tötete so die Krebszellen ab. In Tausenden von Tests mit Zellkulturen verschiedenster Krebsarten – von Hirntumoren bis Leukämie – zeigte sich, dass das Malaria-Protein über 90 Prozent der Tumortypen angreife, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Cancer Cell. Darüber hinaus verliefen Versuche mit Mäusen vielversprechend. Die Forscher hoffen nun, dass das bewaffnete Protein auch bei Menschen wirkt und keine größerer Nebenwirkungen hat. Früheste Tests seien vermutlich in vier Jahren möglich.

HH