Kohlgemüse wegen des Darmkrebsrisikos essen? Das könnte sinnvoll sein: Einer Analyse aus China zufolge ging mit einem Brokkoli-Röschen oder einem Rosenkohl-Köpfchen täglich das Risiko für Dickdarmkrebs um 20 Prozent zurück.
Das Forschungsteam wertete 17 Studien mit Daten von mehr als 600.000 Personen aus. Mehr als 97.000 Personen hatten ein Kolonkarzinom. Dabei nahm es den Verzehr von Kreuzblütler-Gemüse unter die Lupe. Alle Kohlsorten gehören zu dieser Pflanzenfamilie.
Positiver Effekt ab 20 Gramm pro Tag
So fand es heraus, dass das Krebsrisiko bei einem Verzehr von 20 bis 40 Gramm täglich am stärksten zurückging. Darüber stabilisierte es sich allmählich, und mehr als 80 Gramm pro Tag hatten keinen zusätzlichen Effekt mehr. Die Wirkung ließ sich weltweit beobachten, in Europa und Australien war er aber etwas schwächer ausgeprägt als in Nordamerika und Asien.
Wie lässt sich die vorbeugende Wirkung erklären?
Kreuzblütler enthalten jede Menge gesunde Pflanzenstoffe. Einzigartig ist aber ihr Gehalt an Glucosinolaten. Die sind nicht nur für den typischen Kohlgeruch verantwortlich, sondern wirken wohl auch vorbeugend gegen Darmkrebs.
Aus Tierversuchen ist bereits bekannt, dass sich Glucosinolate beim Kauen zersetzen und daraus Stoffe entstehen, die vor Krebs schützen. Die Abbauprodukte der Glucosinolate:
- reduzieren die Bildung neuer Blutgefäße im Krebsgewebe,
- entgiften krebserregende Stoffe,
- bewirken den Zelltod von Krebszellen und
- stoppen die Vermehrung der Krebszellen.
Unklar war bislang jedoch, wie viel Kohlgemüse man essen muss, um diese gesundheitsfördernden Vorteile zu haben. Darmkrebs ist die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache.
Welche Gemüsesorten sind Kreuzblütler?
Der Gehalt von Glucosinolaten ist nicht in allen Kreuzblütler-Gemüsesorten gleich. Zu ihnen gehören:
- Kohlgemüse: Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl, Wirsing, Spitzkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Romanesco, Pak Choi, Chinakohl
- Wurzel- und Knollengemüse: Kohlrabi, Rettich, Radieschen, Mairüben, Steckrüben
- Würz- und Salatgemüse: Rucola, Kresse, Senf, Meerrettich
Quelle: DOI: 10.1186/s12876-025-04163-9