ArzneimittelGesundheit

Codein: Macht Hustensaft abhängig?

Lena Höppner  |  02.02.2022

Der Wirkstoff Codein dürfte den meisten Menschen als Hustenstiller ein Begriff sein. Tatsächlich handelt es sich dabei um ein Opiat, das darüber hinaus eine schmerzlindernde, beruhigende und mitunter auch euphorisierende Wirkung hat. Gleichzeitig birgt Codein auch ein Suchtrisiko, das nicht unterschätzt werden darf.

Hustensaft wird auf einen Löffel gegeben
Um eine Abhängigkeit zu vermeiden, sollte Codein nur so kurz wie möglich eingenommen werden.
© megaflopp/iStockphoto

Das ursprünglich aus dem Schlafmohn gewonnene Codein ist in Deutschland zur Behandlung von Reizhusten für Kinder ab 12 Jahren zugelassen. Außerdem steckt der Wirkstoff auch in Schmerzmittel-Präparaten, zum Beispiel in Kombination mit Paracetamol. Allerdings nur in geringer Dosis: Zubereitungen, die über einen Wirkstoffanteil von 2,5 Prozent oder 100mg pro Einzeldosis hinausgehen, fallen unter das Betäubungsmittelgesetz. Denn Codein zählt zur Gruppe der Opiate, zu der auch Morphin, Heroin und Methadon gehören. Wie alle anderen Opiode birgt Codein daher ein Suchtrisiko: Der Wirkstoff kann abhängig machen und bei längerem Konsum zu einer Gewöhnung führen. Daher sollte die Einnahme möglichst kurz und in der kleinsten möglichen Dosis erfolgen.

Genetik bestimmt die Wirkung

Nach der Einnahme aktiviert der Körper das Codein durch bestimmte Enzyme. Dabei entsteht das strukturell ähnliche Morphin, dem man einen Teil der Wirkung zuschreibt. Bei einigen Menschen geschieht diese Aktivierung aufgrund ihrer Gene schneller als bei anderen, sodass vermehrt Morphin produziert wird und auch das Risiko für Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfungen und Schlafstörungen bis hin zu verlangsamter Atmung steigt. Wegen dieser zum Teil erheblichen Nebenwirkungen darf Codein seit 2014 nicht mehr für Kinder unter 12 Jahren verwendet werden. 

Codein als Party-Droge

Wegen der dämpfenden und stimmungsaufhellenden Wirkung wird Codein darüber hinaus auch als Droge missbraucht. Der sogenannte „Purple Drank“ (deutsch: lila Getränk), der vor allem in der US-amerikanischen Rap-Szene verbreitet ist, besteht aus Codein, Limonade und zerbröselten Bonbons. Codein führt dazu, dass im Suchtgedächtnis eine große Menge des Glückshormons Dopamin ausgeschüttet wird –  es euphorisiert. Gleichzeitig kommt es zu einer Verlangsamung der Bewegung. Im Falle einer Überdosierung kann eine gefährliche Atemdepression auftreten. Weiterhin kann es zu Benommenheit bis hin zum Koma kommen. Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen sind erste Anzeichen einer zu hohen Dosis. Besonders Alkohol oder andere zentraldämpfende Substanzen wie beispielsweise Schlafmittel können den Effekt verstärken. Besonders problematisch ist der Konsum bei Minderjährigen, die Codein teilweise illegal auf Partys konsumieren. Die Wirkung ist aufgrund der unterschiedlichen Enzymtätigkeiten im Körper nämlich nicht richtig vorhersagbar, sodass mit drastischen unerwünschten Begleiterscheinungen zu rechnen ist.

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