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Corona: Kaum Sport, aber mehr Bewegung

Natascha Koch  |  11.12.2020

Kein Schulsport, geschlossene Sportvereine und Schwimmbäder: Kinder und Jugendliche haben während des Corona-Lockdowns weniger Sport getrieben als zuvor. Dafür haben sie sich jedoch Alternativen gesucht und sich insgesamt mehr bewegt, wie aus einer neuen Studie hervorgeht.

Zwei Jungen spielen Fußball auf einem Rasen.
Vereinssport war in der Corona-Pandemie nicht möglich. Kinder und Jugendliche haben sich dafür aber Alternativen gesucht.
© Natee127/iStockphoto

Kinder und Teenager zwischen vier und 17 Jahren haben sich während des Lockdowns im Frühjahr 2020 rund 36 Minuten mehr pro Tag in ihrem Alltag bewegt, zum Beispiel beim Spielen an der frischen Luft oder Spaziergängen. Dies zeigt eine Studie mit 1.700 Teilnehmern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA). Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

„Erstaunlicherweise haben sich die Jungen und Mädchen für den Wegfall der Sportangebote Ersatz gesucht, und zwar auch diejenigen, die vorher nicht sportlich aktiv waren“, sagt Studienautorin Dr. Claudia Niessner vom KIT. Dabei spielt das Wohnumfeld offenbar eine wichtige Rolle: Am meisten haben sich die Kinder und Jugendlichen bewegt, die in einem Einfamilienhaus in einer kleinen Gemeinde wohnen. Wer in einem mehrstöckigen Haus in der Großstadt wohnte, bewegte sich am wenigsten.

Sport im Verein ist weggefallen

Organisierter Sport fand hingegen deutlich seltener statt. Die Schließung der Sportvereine bedeutete der Studie zufolge im Schnitt 28,5 Minuten weniger Sport pro Tag. „Digitale Bewegungsangebote haben zwar zugenommen und werden weiter wachsen, es macht aber einen Unterschied, ob ich mich vor dem Bildschirm bewege oder über eine grüne Wiese laufe“, sagt Alexander Woll, Leiter des IfSS. Neben ihrer Alltagsbewegung verbrachten die Kinder und Jugendlichen knapp 18 Minuten mehr pro Tag mit „unorganisiertem Sport“ wie Kicken, Basketball- oder Federballspielen, nämlich rund 24 statt knapp sieben Minuten vor dem Lockdown.

Auch wenn die von der WHO empfohlenen 60 Minuten Bewegung pro Tag nicht erreicht wurden, habe der Lockdown die Bewegung eher gefördert, so Woll. Skeptisch ist der Sportwissenschaftler allerdings im Hinblick auf die Lockdown-Situation im Winter. Zwar sei der Schulsport noch offen, aber die Outdoor-Bewegungsmöglichkeiten würden in der kalten, dunklen Jahreszeit wohl deutlich weniger genutzt.

Quelle: DOI: 10.1038/s41598-020-78438-4

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