Wie kommt ein automatisierter, externer Defibrillator (AED) am schnellsten zum Patienten mit Herzstillstand? Mit dem Gerät lässt sich das Herz wieder in den normalen Rhythmus bringen. Doch oft dauert es wertvolle Minuten, bis ein AED am Notfallort eintrifft. Forschende hatten dazu eine überraschende Idee: Lieferdienste für Essen könnten in die Rettungskette integriert werden, um schneller AED-Geräte zu transportieren. Besonders in großen Städten könnte dies die Überlebenschancen deutlich erhöhen.
Das Forschungsteam hat berechnet: In der Stadt Taipeh könnte sich die Reaktionszeit bis zum Einsatz eines AEDs um knapp drei Minuten verkürzen, wenn Essenslieferanten auf Motorrollern in die Rettungskette einbezogen würden. Das wäre etwa 44 Prozent schneller als bei einem „normalen“ Rettungseinsatz. Insbesondere in Stoßzeigen wäre das ein großer Vorteil.
Drei statt sechs Minuten
Das Rechenmodell nahm an: Jedes geöffnete Restaurant hat einen Fahrer, der auf Notfälle im Umkreis von zwei Kilometern reagieren könnte. Selbst wenn nur zehn Prozent der Fahrer auf einen Notruf reagierten, erreicht in 60 Prozent der Fälle ein AED in nur drei statt sechs Minuten den Notfallort. Während der Stoßzeiten könnten bei einer Reaktionsrate von 13,4 Prozent sogar 80 Prozent der Fälle abgedeckt werden.
Deutlich mehr Überlebende
Der Notfallmediziner Kuan-Chen Chin von der Nationalen Uniklinik Taiwan erklärte in einer Mitteilung zur Veröffentlichung: „Jede Minute Verzögerung bei der Defibrillation reduziert die Überlebensrate um sieben bis zehn Prozent. Unser Ansatz nutzt die vorhandene städtische Infrastruktur, um einen bekannten Schwachpunkt in der Rettungskette zu adressieren.“
Quelle: DOI 10.1016/j.cjca.2025.07.017